Moderne Architektur, Hafengeschichte und ein neuer Stadtteil direkt am Wasser: Die HafenCity gehört zu einem Besuch in Hamburg unbedingt dazu – von der Elbphilharmonie bis zum Oberhafenquartier.

Schon längst ist das markante Konzerthaus das neue Wahrzeichen der Stadt und zieht nicht nur Klassik- und Architekturfans aus aller Welt an die Elbe. Hier in der HafenCity überragt die Elbphilharmonie alles und steht aus vielen Perspektiven im Mittelpunkt. Deshalb startet unser Spaziergang durch Hamburgs jüngsten Stadtteil auch genau hier, an der Westspitze mit ihrem spektakulären Hingucker.

Von der Elbphilharmonie Plaza aus hast du auf der einen Seite einen der besten Ausblicke über den Hamburger Hafen – und auf der anderen Seite schaust du direkt hinunter auf die HafenCity. Rund um die Elbphilharmonie hat alles begonnen: 2005 sind am Kaiserkai die ersten Bewohner eingezogen. Seither hat sich viel getan – und trotzdem kannst du dem neuen Viertel von hier oben immer noch beim Wachsen zuschauen. Aktuell wird direkt gegenüber am Strandkai gebaut – und weiter hinten am Horizont entsteht das neue Baakenhafenquartier. Bis 2030 sollen in der HafenCity etwa 14.000 Menschen wohnen.

Es wird also noch einige Jahre dauern, bis der neue Stadtteil komplett fertig und das alte Freihafengelände bis zu den Elbbrücken bebaut ist. Rund um die Elbphilharmonie ist das größte innerstädtische Stadtentwicklungsprojekt Europas mittlerweile aber schon greifbar. Hier kannst du schon längst über den Dalmannkai am Grasbrookhafen entlang spazieren oder die historischen Schiffe bewundern, die im Traditionshafen vor Anker liegen.

Alt trifft neu: Von der Speicherstadt in die HafenCity

Tradition ist eines der Stichworte, das auf der einen Seite so gar nicht zu diesem modernen neuen Stadtensemble passt – und auf der anderen Seite doch so gut. Die HafenCity verbindet tatsächlich Tradition und Moderne, hier trifft an vielen Stellen alt auf neu. Die Elbphilharmonie ist nur ein Beispiel dafür, steht die moderne Glaskonstruktion doch auf dem alten Kaispeicher A. Das neue Viertel wird auf der einen Seite von der Elbe eingerahmt – und öffnet sich dort zum Wasser, auf der anderen Seite liegt die historische Speicherstadt. Und hier, mitten im Unesco-Weltkulturerbe, bekommst du den besten Überblick über das neue Quartier.

Im denkmalgeschützten Kesselhaus kannst du dich im Infocenter mit umfangreichem Material rund um den neuen Stadtteil eindecken: Und hier steht ein riesiges Modell der HafenCity. Das Quartier en miniature macht die Ausmaße des Projekts greifbar und zeigt seine Dimensionen.

Direkt ums Eck vom Kesselhaus liegt übrigens noch eine weitere Hamburger Attraktion: das Miniatur Wunderland. Bei schlechtem Wetter ist die größte Modelleisenbahn der Welt eine perfekte Alternative zum Stadtbummel. Außerdem gibt’s auch hier die HafenCity samt Elbphilharmonie in klein zu bestaunen.

Moderne Architektur: Der Spielplatz der Katharinenschule befindet sich auf dem Dach
Moderne Architektur: Der Spielplatz der Katharinenschule befindet sich auf dem Dach

Direkt vor dem Kesselhaus treffen am Sandtorkai die historische Speicherstadt und die moderne HafenCity aufeinander – an vielen Stellen über Brücken miteinander verbunden. Wir nehmen eine davon, den Kibbelsteg, und landen im Sandtorpark. Dort steht mit der Katharinenschule die derzeit noch einzige Grundschule des Stadtteils – mit ihrem Spielplatz oben auf dem Dach. Nur ein Beispiel für die modernen Baukonzepte in der HafenCity.

Stadtteil am Wasser im alten Freihafen

Vom Sandtorpark sind es dann nur noch ein paar Schritte bis ins Überseequartier. Hier im Zentrum der HafenCity findest du entlang des Überseeboulevards zahlreiche Restaurants und Läden. Gleich nebenan verbinden sich rund um den Magdeburger Hafen wieder Tradition und Moderne. Zudem wird hier am Wasser auch der Freihafen nochmal greifbar.

Wo heute ein modernes Quartier mitten in der Stadt und unweit vom historischen Zentrum entsteht, wurde noch bis vor wenigen Jahren Handel getrieben. Dort, wo damals die Schiffe entladen wurden, fahren heute zwar nur noch die Barkassen auf ihren Touren durch die Fleete vorbei. Trotzdem erinnert hier noch einiges an alte Zeiten.

Ganz konkret kannst du im Deutschen Zollmuseum auf Spurensuche gehen. Und auch im ehemaligen Amt für Strom- und Hafenbau findest du noch Erinnerungen an die Vergangenheit. Das Gebäude beherbergt heute allerdings ein Haus der 25hours Hotels und in den alten Amtsstuben kannst du nun entweder übernachten oder im NENI eine israelisch inspirierte Küche probieren.

Im alten Kaispeicher B gegenüber befindet sich mittlerweile das Maritime Museum mit seiner riesigen Schiffssammlung. Die ist übrigens nicht nur bei Hamburger Schietwetter einen Besuch wert. Der imposante Backsteinbau mit seinen grünen Fenstern und Türen und der riesigen Schiffsschraube auf dem Vorplatz gehört zu meinen Lieblingsgebäuden. Hier am Ufer wurde außerdem Hamburgs berühmtesten Seeräuber Klaus Störtebeker ein Denkmal gesetzt.

Rund um den Lohsepark: Grün trifft auf Kunst

Nach all dem Wasser wird es endlich auch mal wieder Zeit für Grün – und das findest du im Lohsepark, der größten Grünfläche in der HafenCity. Der Park ist eines der Beispiele für eine schon nach wenigen Jahren gut funktionierende Nachbarschaft. Die „Freunde des Lohseparks“ kümmern sich um die Obstbäume im Park und bauen in einem Urban Gardening-Projekt ihr eigenes Gemüse an. Auf deinem Spaziergang bist du explizit eingeladen, auch zu probieren. Oder du schaust jetzt im Herbst nochmal vorbei, wenn die Äpfel gemeinsam geerntet werden. Und in der HafenCity-Filiale von Torrefaktum gibt’s hier direkt am Park auch noch richtig guten Kaffee und leckeren Kuchen.

Jetzt im Sommer lädt außerdem die Veranstaltungsreihe „Sommer in der HafenCity“ zum Mitmachen ein. Da tanzen plötzlich völlig Unbekannte zusammen Tango oder verwandeln sich die Treppenstufen am Magdeburger Hafen in eine Bühne für Hamburgs Poetry Slammer. Wie durch solche Initiativen das Leben in einem neuem Stadtviertel entwickelt werden kann, damit setzen sich auch die Studenten der HafenCity Universität auseinander. Die liegt gegenüber vom Park direkt an der Elbe.

Zum Beispiel kommt auch die Kunst im öffentlichen Raum der HafenCity nicht zu kurz. In der U-Bahn-Station HafenCity Universität spielen an den Wochenenden die Leuchtcontainer unter der Decke jeweils zur vollen Stunde eine Licht- und Klangshow zu Musik von Verdi und Bach.

Falls du mit Kindern unterwegs bist, kannst du von hier aus an der Promenade entlang noch weiter bis zum Baakenpark spazieren. Dort bietet der Treibholz-Spielplatz Abwechslung für die Kleinen – und vom Himmelsberg habt ihr zusammen nochmal einen tollen Ausblick auf den weiter wachsenden Stadtteil.

Kreativszene im Oberhafenquartier

Und zu guter letzt lohnt sich noch ein Abstecher ans anderen Ende des Lohseparks. Hier entwickelt sich rund um die alten Lagerhallen des Oberhafens ein neues Kreativquartier – ein abwechslungsreicher Kontrast zu der ansonsten so modernen und aufgeräumten HafenCity. Hier findest du mit der Oberhafenkantine oder der Hanseatischen Materialverwaltung tatsächlich richtige Unikate. In dem schrägen Gebäude unterhalb der Bahngleise kannst du typische Hamburger Küche probieren und anschließend in der Materialverwaltung in alten Kulissen stöbern. Immer im Dezember findet hier einer von Hamburgs ungewöhnlichsten Weihnachtsmärkten statt.

Aber auch neue Konzepte findest du in den alten Lagerhallen. So hat hier Hamburgs erstes Indoor-Areal für Parkour ein neues zu Hause gefunden – und mit der Hobenköök erst vor wenigen Wochen ein neuer Hotspot für Foodies eröffnet. Die Macher setzen auf regionalen und saisonalen Genuss und verbinden das Konzept einer Markthalle mit einem Restaurant. Aber am besten probierst du das einfach selbst mal aus!

Praktische Tipps:

Du hast Lust bekommen und möchtest die HafenCity erkunden? Das InfoCenter im Kesselhaus bietet regelmäßig kostenlose öffentliche Führungen an. Im Nachhaltigkeitspavillion Osaka 9 bekommst du zudem Hintergründe zu den grünen Konzepten der Stadtentwickler. Auch die bunten Bullis der Waterkant Touren haben hier nicht nur ihr zu Hause, sondern die HafenCity natürlich mit im Programm. Komplett ungewöhnlich ist außerdem eine Fahrt mit dem schwimmenden HafenCity Riverbus. Natürlich kannst du auch eine normale Stadtrundfahrt oder Fleettour buchen. Stylish übernachten kannst du im 25hours Altes Hafenamt und im 25hours HafenCity. Mit Kindern ist das neu eröffnete Jufa Hotel direkt am Baakenhafen ein Tipp.

Autor

Willkommen bei My happy Places! Ich bin Britta, Journalistin, lebe in Hamburg und liebe es, zu reisen. Hier nehme ich dich mit zu meinen Lieblingsorten rund um die Welt. Viel Spaß!

7 Kommentare

  1. Liebe Britta,

    vielen Dank für diese tolle Übersicht. Ich liebe Hamburg und einige Stellen kannte ich auch schon, andere sind dagegen neu und werden bei unserem nächsten Besuch auf jeden Fall besucht. Deine tollen Fotos machen Lust, direkt loszufahren.

    Viele Grüße,
    Tanja

    • Liebe Tanja,

      freut mich, dass ich dich mit dem Artikel inspirieren konnte. Viel Spaß hier im Norden!

      Liebe Grüße
      Britta

  2. Hallo Britta,
    was für ein schöner Rundgang durch die Hafencity. Selbst für mich als Hamburgerin waren da noch einige Überraschungen dabei. Die Oberhafenkantine ist wirklich sehr charmant und immer einen Besuch wert. In den Halle mit dem Parkour bin ich neulich auf einer Radtour tatsächlich mal zufällig reingestolpert – echt witzig, was sich da so alles entwickelt! Von der Materialverwaltung hatte ich tatsächlich noch nicht gehört. Die muss ich mir nochmal anschauen. Aber vermutlich werd ich das nächste Mal erst wieder zum Weihnachtsmarkt da sein, geht ja jetzt schnell …
    Besonders schön fand ich auch deine Fotos, damit könnte man direkt einen Katalog bestücken!
    Viele Grüße
    Claudia

    • Liebe Claudia,

      das freut mich ja, dass du sogar als Hamburgerin noch ein paar Tipps gefunden hast. Und danke für die Blumen, was die Fotos betrifft 🙂 Der Weihnachtsbasar in der Materialverwaltung ist definitiv mal etwas ganz anderes.

      Liebe Grüße
      Britta

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