Bodø: Mini-Metropole zwischen Lofoten und Polarkreis

Bodø liegt weit im Norden Norwegens – zwischen dem Polarkreis und den Lofoten. Warum sich ein Zwischenstopp in der Europäischen Kulturhauptstadt 2024 lohnt? 10 Tipps und Sehenswürdigkeiten in der Mini-Metropole im Norden.

Bodø ist zwar längst noch nicht der nördlichste Punkt Norwegens. Mit dem Zug endet die Reise trotzdem hier in der Hauptstadt der Provinz Nordland. Weiter hinauf geht es nur noch mit dem Postschiff, das in Bodø ebenfalls Station macht. Die Nordlandsbahn kommt auf ihrer über 700 Kilometer langen Strecke ab Trondheim in Bodø aber tatsächlich an ihrem Endbahnhof an. Und wer dort aussteigt, steht quasi direkt am Hafen der 55.000-Einwohner-Stadt.

Bodø (ausgesprochen: „Buda“) ist nach Tromsø die zweitgrößte Stadt im Norden Norwegens. Und spätestens 2024 werden noch deutlich mehr Menschen schon einmal von der Mini-Hafenmetropole gehört haben. Dann lädt Bodø nämlich als Europäische Kulturhauptstadt offiziell in den Norden des Polarkreises ein – als erste Stadt überhaupt. Aber schon heute lohnt sich ein Zwischenstopp auf dem Weg weiter Richtung Lofoten oder Vesterålen. Vom Polarkreis aus sind es noch knapp 150 Kilometer bis nach Bodø. Im Winter kannst du hier Nordlichter beobachten und im Sommer die Mitternachtssonne genießen. Was du sonst noch in Bodø machen kannst? Hier findest du meine Tipps und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

Streetart und Polarlichter

Ein Winter-Highlight in Bodø sind definitiv die Nordlichter. Die Aurora borealis lässt den Winterhimmel hier im Norden Norwegens dann grün, rot oder blau erstrahlen. Aber auch wenn du im Sommer in Bodø bist, musst du nicht auf Polarlichter verzichten. Eines der schönsten Murals der Stadt zeigt nämlich ein Mädchen, das die bunten Farben in den Himmel sprüht. „After School“ von Rustam Qbic ist eines der Highlights der Streetart-Werke in Bodø.

2016 hatte das norwegische UpNorth-Festival in der Hafenstadt Halt gemacht – und seither kannst du auf einem Spaziergang durchs Zentrum bunte Kunst an den Hauswänden der Stadt entdecken. Einige der tollen Murals sind inzwischen leider dem Bagger zum Opfer gefallen, du findest aber immer noch viel Straßenkunst und vielleicht kommen im Rahmen des Kulturhauptstadt-Jahres ja wieder neue Werke hinzu.

Gezeitenstrom Saltstraumen

Die spektakulärste Sehenswürdigkeit in Bodø liegt ein paar Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Wenn du auf einem Roadtrip durch Norwegen unterwegs bist, kommst du im Norden der Küstenstraße Kystriksveien quasi automatisch daran vorbei. In Saltstraumen erwartet dich der stärkste Gezeitenstrom der Welt und vier Mal am Tag ein echtes Naturschauspiel. Dann drücken riesige Wassermengen durch die schmale Meerenge zwischen den beiden Fjorden Saltenfjorden und Skjerstadfjorden und lassen gewaltige Strudel entstehen. Einen tollen Ausblick auf das Naturschauspiel hast du unter anderem von der Brücke aus, die über die Meerenge führt.

Saltstraumen bedeutet wörtlich übersetzt übrigens Salzströmung. Und so überrascht es nicht, dass Tore Hongset irgendwann auf die Idee gekommen ist, hier sein Arctic Salt zu produzieren. Seither steht das Meersalz für den Geschmack des Saltstraumens – und ist ein tolles Mitbringsel für zu Hause.

Bibliothek Stormen

Nächstes Highlight in Bodø und inzwischen wahrscheinlich die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist die Bibliothek Stormen direkt am Hafen. Seit ihrer Eröffnung Ende 2014 ist sie schon auf verschiedenen Listen der schönsten Bibliotheken der Welt gelandet und mit ihrer Lage und dem Ausblick auf den Hafen den Besuch mehr als wert. Im Sommer kannst du es dir draußen im Café in der Sonne gemütlich machen, im Winter sitzt du mit einem Buch oben hinter der Glasfassade und lässt den Blick über die Landschaft schweifen. „Keine Spikes“ steht am Eingang und lässt erahnen, dass hier im Norden Norwegens der Schnee im Winter etwas höher und länger liegt. Die Bibliothek wird dann zum Treffpunkt, ähnlich wie die Oodi in Helsinki oder das Dokk1 in Aarhus.

Die Bibliothek ist übrigens Teil des Kulturviertels Kulturkvartalet Stormen – zusammen mit dem Konserthus direkt gegenüber. Die beiden neuen Highlights der Hafenstadt sind damit auch ein zentraler Treffpunkt in der Europäischen Kulturhauptstadt 2024. Noch mehr Kultur gibt’s im Nordland Museum. Und auch das Norwegische Luftfahrtmuseum zählt zu den beliebten Sehenswürdigkeiten in Bodø.

Stadtbummel durchs Zentrum

Klassisch schön ist Bodø nicht. Große Teile der Stadt wurden im Krieg zerstört und seither wieder aufgebaut. Dabei ist eine moderne Stadt entstanden, die immer noch wächst. Rund um den Hafen wurden so in den vergangenen Jahren nicht nur das neue Kulturviertel, sondern auch verschiedene Hotels und Bürogebäude gebaut. Auch das Rathaus von Bodø ist einer dieser neuen Hingucker für Architekturfans.

Wenn du von hier aus durch die Innenstadt Richtung Hafen bummelst, kommst du zum Beispiel am Brødrene Berbusmel vorbei, einer Mischung aus Bäckerei und Feinkostladen. Hier kannst du verschiedene lokale Produkte kaufen, zum Beispiel das Arctic Salt aus Saltstraumen. Weitere Geschäfte findest du anschließend rund um das kleine Einkaufszentrum Glasshuset.

Stockfisch

Wenn du im Winter oder Frühjahr in Norwegen unterwegs bist, kannst du hier im Norden eines nicht übersehen: den Stockfisch. Der trocknet nämlich von Februar bis Mai an der Küste Nordnorwegens im Freien. Auf den Lofoten beispielsweise reiht sich ein Holzgestell an das nächste und wird für diese traditionelle Fischproduktion genutzt. Schon die Wikinger haben den Fisch so getrocknet.

Grundlage für Stockfisch ist der arktische Winterkabeljau, auch bekannt als Skrei, der hier nördlich des Polarkreises vorkommt. Auch in und um Bodø werden zahlreiche dieser arktischen Fischarten gefangen und kommen anschließend auf den Teller. Und natürlich haben auch viele Fischrestaurants der Stadt wie zum Beispiel Bryggerikaia, Bjørk oder Lyst Pådas das saisonale Produkt auf der Karte. Wenn du also schon immer mal Stockfisch probieren wolltest, hier bietet sich die Gelegenheit!

Frankreich in Bodø

Süß wird es hingegen ein paar Straßen weiter bei Craig Alibone. Der Brite hat ein Stück französische Lebensart in den hohen Norden gebracht und verkauft seit 2016 in Bodø seine Macarons, handgemachten Pralinen und süßen Tortenkreationen. Und auch in Alibones Pâtisserie läuft uns wieder das Arctic Salt aus Saltstraumen über den Weg: Er verfeinert damit seine gesalzene Karamellschokolade und zaubert blaue Pralinen inspiriert von der Salzströmung.

Nach Norwegen geführt hat den Briten Alibone die Liebe. Seither hat er sich mit seinen in Frankreich erworbenen Pâtisserie-Künsten hier eine kleine Fangemeinde aufgebaut. Am besten suchst du dir einen Platz in dem hübschen Café und lässt dir die süßen Kreationen auf der Zunge zergehen.

Übernachten am Hafen

Eines der neuen Hotels, die in Bodø in den vergangenen Jahren entstanden sind, ist das Radisson Blu Hotel Bodø in direkter Nachbarschaft zum Kulturquartier Stormen. Wer am Abend im Konserthus ein Konzert genossen hat, muss anschließend nur einmal die Straße überqueren. Aus einigen Zimmern eröffnet sich ein herrlicher Blick über den Hafen – genau wie von der Skybar Topp 13.

Die Bar im obersten Stockwerk vom Radisson Blu Hotel Bodø ist nicht ohne Grund einer der angesagten Orte der Hafenstadt für einen Drink am Abend. Bei gutem Wetter kannst du von der Dachterrasse aus den Panoramablick über die Stadt, den Hafen und die Berge genießen – im Sommer unter der Mitternachtssonne sogar bis spät in die Nacht.

Dinner im Bjørk

Du suchst für den Abend nach einem schönen Restaurant in Bodø? Dann ist eine Empfehlung das Restaurant Bjørk direkt am Eingang vom Glasshuset gelegen. Das stylische Restaurant ist gleichzeitig auch Café und Bar, so dass du hier auch auf einen Kaffee am Nachmittag oder den Drink am Abend vorbeischauen kannst. Das italienisch inspirierte Bjørk bietet dir auf der Karte Pizza und Pasta, du findest hier aber auch modern interpretierte norwegische Küche. Auch den regionalen Stockfisch nach Lofoten-Art kannst du hier probieren. Eine weitere Restaurant-Empfehlung für Bodø ist das nicht weit entfernte Lyst På.

Abends ins Konserthus

Ein weiteres Highlight für Kulturfans ist schließlich das Stormen Konserthus. Zusammen mit der Bibliothek bildet es Bodøs neues kulturelles Zentrum und wird sicherlich auch während der Zeit als Europäische Kulturhauptstadt im Mittelpunkt stehen. Hier im Herzen der Stadt steht Klassik genauso auf dem Programm wie Rock- und Popkonzerte oder Theater- und Tanzaufführungen. Im großen Saal finden 900 Gäste Platz, der kleine Saal bietet 240 Plätze. Und falls du einfach mal hineinschnuppern möchtest: Jeden Freitag findet mittags im Foyer ein Konzert statt.

Ausflug auf die Lofoten

Zum Schluss darf bei einem Besuch in Bodø natürlich auch das Top-Highlight nicht fehlen: der Ausflug auf die Lofoten. Wahrscheinlich hast du die beliebte Inselgruppe ohnehin fest eingeplant und die Hafenstadt ist der letzte Zwischenstopp. Falls nicht, solltest du das unbedingt tun! Für die meisten Reisenden ist Bodo nämlich nicht ohne Grund das Tor zu den Lofoten. Sie starten hier am Fähranleger, dem Ferjekai, zur dreieinhalbstündigen Überfahrt nach Moskenes. Die Alternative zur Fähre ist ein Flug vom Bodø Lufthavn aus hinüber nach Svolvaer.

Egal für welchen Weg du dich entscheidest: Die spektakuläre Inselgruppe ist die Reise in jedem Fall wert. Auf den Lofoten erwarten dich pittoreske Fischerorte, die typischen rot-weißen Rorbuer, atemberaubende Bergkulissen und sogar karibisch anmutende Strände.

Praktische Tipps

Die Anreise nach Bodø ist nicht ganz einfach – und egal für welches Verkehrsmittel du dich entscheidest, bist du eine Weile unterwegs. Entweder planst du den Stopp auf deinem Roadtrip durch Norwegen ein oder nimmst ab Trondheim die Nordlandsbahn. Unter anderem fliegt die norwegische Airline Widerøe mit Sitz in Bodø von Hamburg und München nach Bergen und weiter nach Bodø. Oder du nimmst das Postschiff und entdeckst Norwegen vom Wasser aus.

Die beste Reisezeit für den Norden Norwegens ist im Sommer zur Mitternachtssonne oder ab September, um Polarlichter zu sehen. Von Mitte Juni bis in den August machen auch viele Norweger im eigenen Land Urlaub. Für diese Zeit solltest du möglichst frühzeitig deine Unterkünfte reservieren. Weitere Hotels in Bodø findest du auf Booking.com. Noch mehr Tipps für die Stadt bietet dir auch die Website von Visit Bodø. Und alle Infos rund um Bodø als Europäische Kulturhauptstadt 2024 – übrigens zusammen mit Bad Ischl in Österreich und Tartu in Estland – findest du auf der Website von Bodø 2024. Du bist neugierig geworden? Weitere Bilder von unserem Roadtrip durch Norwegen findest du in meinen Instagram Storys.

Warst du schon in Bodø? Was hat dir besonders gefallen? Hast du noch mehr Tipps für eine Reise in den Norden Norwegens? Dann freue ich mich, über deinen Kommentar! Und wenn dir der Artikel gefallen hat, teil ihn doch gerne mit deinen Freunden! Damit du keine neue Geschichte mehr verpasst, kannst du mir außerdem auf Facebook, Pinterest, Instagram, Bloglovin, Flipboard oder Tripadvisor folgen. Oder du abonnierst dir My Happy Places als Newsletter.