Das Meer ist in Helsinki nirgends weit weg, liegt Finnlands Hauptstadt doch direkt an der Ostsee. Auch sonst hat die Stadt einiges zu bieten – von coolen Museen und ungewöhnlichen Kirchen bis zu finnischen Tapas und natürlich Saunas.

Helsinki begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel. Es ist Ende Mai zwar noch einige Grad kühler als zu Hause in Deutschland, die Finnen scheint das aber nicht zu stören. Wir starten unseren Stadtbummel am Marktplatz direkt am Hafen – und im Allas Sea Pool ziehen schon zahlreiche Schwimmer ihre Runden. Wem dabei doch zu kalt wird, der kann direkt im Anschluss noch einen Abstecher in die Sauna gleich nebenan machen.

Helsinkis Marktplatz: Attraktionen direkt am Meer

Wir suchen uns einen Platz oben auf der Dachterrasse und genießen das Panorama. Hinten im Hafen liegen einige der Fähren, die die finnische Hauptstadt mit Tallinn, Stockholm oder St. Petersburg verbinden. Neben uns dreht das Riesenrad SkyWheel seine Runden. Für ganz Verrückte ist in eine der Gondeln sogar eine Sauna eingebaut. Ein Stück weiter erhebt sich die Uspenski-Kathedrale mit ihrem roten Backstein und den goldenen Spitzen über die Häuser, eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Und dann ist da natürlich noch der weiße Dom mit seiner Kuppel, das Wahrzeichen von Helsinki. Er erhebt sich auf einem Hügel über dem Zentrum und du hast ihn auch durch die Gassen rund um den Marktplatz immer im Blick. Wir laufen ein Stück weiter vorne zum Markt. An den Ständen unter den orangen Zelten kannst du Beeren und Gemüse kaufen oder auch einen kleinen Snack – und bei gutem Wetter setzt du dich damit in die Sonne und schaust dem Treiben zu. Hier am Hafen fahren die Ausflugsboote ab, auch zur Seefestung Suomenlinna, eine der populärsten Sehenswürdigkeiten Finnlands. Mit der Fähre bist du in 15 Minuten auf der Insel. 

Wir machen aber noch einen Abstecher rüber zur Markthalle. Die Vanha Kauppahalli ist die erste und älteste Markthalle Helsinkis. Schon seit 1888 werden hier Obst und Gemüse, frischer Fisch und finnische Spezialitäten verkauft. Heute kannst du dich an den historischen Ständen durch die Spezialitäten probieren.

Shopping in Helsinki: Skandinavisches Design

Die skandinavischen Länder sind bekannt für ihr Design – und diese schlichten und klaren Formen findest du natürlich auch in Helsinki. Aus Finnland kommen unter anderem Marimekko und Iittala. Den Nachmittag nutzen wir deshalb für einen Shoppingbummel durch die Stadt. Im Zentrum kommst du kaum um das zentrale Kaufhaus Stockmann herum. Das 1930 eröffnete Stammhaus wurde bis heute in der Art Déco-Architektur erhalten und ist nicht nur das größte Warenhaus Finnlands, sondern auch ein weiteres Wahrzeichen der Stadt. Und wenn du schon mal da bist, kannst du auch noch kurz der vom Stararchitekten Alvar Aalto gestalteten Akademischen Buchhandlung nebenan einen Besuch abstatten.

Wenn du skandinavisches Design magst, solltest du unbedingt auch einen Bummel durch Helsinkis Design District einplanen. In dem Verbund haben sich verschiedene Boutiquen, Vintageläden, Cafés und Restaurants zusammengeschlossen – und in den meist Jugenstil- und Gründerzeitgebäuden leben und arbeiten viele von Helsinkis Kreativen. Ein guter Ausgangspunkt für eine Erkundung ist beispielsweise das Design Museum.

Ein Beispiel für finnisches Design ist übrigens auch die Kamppi-Kappelle. Die so genannte Kapelle der Stille war ein Programmteil der World Design Capital Helsinki 2012. Seither steht das ungewöhnliche Gotteshaus aus Holz mitten in der Stadt und lädt in der Großstadthektik zu einem Moment der Ruhe ein. Der markante Holzbau ist übrigens nur eine der ungewöhnlichen Kirchen in Finnlands Hauptstadt. Sehenswert ist auch die Felsenkirche Temppeliaukio einige Straßen weiter.

Finnische Tapas und Sonnenuntergang am Wasser

Wir bleiben aber noch einen Moment im Design District und haben zum Abendessen einen Tisch im Juuri reserviert. Der Tipp kommt von unseren schwedisch-finnischen Freunden: „Dort gibt es Sapas, die finnische Version von Tapas“, hatte Anna mir mit auf den Weg nach Helsinki gegeben. Und tatsächlich interpretiert das Küchenteam die nordische Küche neu. Nicht nur bei den Sapas, sondern auch bei den weiteren modernen Interpretationen der traditionellen finnischen Rezepte setzt man hier auf regionale und Bio-Lebensmittel.

Im Anschluss an das wirklich leckere Essen nutzen wir noch die langen Tage hier im Norden während der Sommermonate, leihen uns zwei Räder und fahren am Wasser entlang durch die Stadt. Es ist schon weit nach zehn, als die Sonne langsam untergeht. Bis dahin sitzt, wer kann, noch draußen in der Sonne – zum Beispiel in den Bars und Cafés in den Speicherhäusern unterhalb der Uspenski-Kathedrale.

Wir radeln noch ein gutes Stück weiter, am Trendviertel Kallio entlang, hinüber in den Westen der Stadt. Hier im Stadtteil Töölö lässt sich der Sonnenuntergang besonders schön beobachten, zum Beispiel im Café Regatta direkt vorne am Wasser. In dem wirklich urigen Café mit seinem Biergarten kannst du dir selbst deine Würste draußen über dem Lagerfeuer grillen. Wir machen zum Abschluss des Tages noch einen Spaziergang gegenüber durch den Sibelius Park. Hier erinnert ein imposantes Denkmal an den bekanntesten finnischen Komponisten Jean Sibelius – und jetzt am Abend haben wir die beliebte Attraktion der Stadt fast für uns.

Ein Sonntag am Meer: Sauna und coole Cafés

Ähnlich wie Stockholm liegt auch Helsinki direkt am Meer – und auch von der finnischen Hauptstadt ist es nicht weit bis in die Schären. Vor der Küste Finnlands liegt sogar die größte Schärenlandschaft der Welt. Und einige der kleinen Inseln sind wirklich nur einen Steinwurf von der Hauptstadt entfernt. Egal wo im Zentrum Helsinkis, du bist immer schnell irgendwo am Wasser. Und natürlich wird das ausgenutzt und im kleinsten Hafen liegen sicher auch ein paar Boote. 

Wir starten auf der Insel Hernesaari im Stadtteil Eira in den Sonntag. Hier hast du gleich einige coole Orte direkt am Wasser zur Auswahl. Als erstes kommst du am Birgitta vorbei. In dem stylish eingerichteten Pavillon aus Glas und versengtem Holz bekommst du dein Frühstück direkt mit Meerblick. Bei dem schönen Wetter sitzen aber natürlich alle draußen.

Wir laufen noch ein kleines Stück weiter bis zum Löyly. Das neugebaute Öko-Spa ist mit seiner markanten Holzkonstruktion direkt vorne am Ufer nicht zu übersehen. Wir machen es uns auf der Terrasse mit Blick auf Wasser und Stadt gemütlich. Wenn du möchtest, kannst du aber auch direkt nebenan deinen ersten Saunagang mit Meerblick machen und dich anschließend in der Ostsee abkühlen. Noch cooler als hier auf die Schärenlandschaft kann der Ausblick auf jeden Fall fast nicht werden.

Kunst und Kultur: Spannende Museen und die Oodi

Am Nachmittag steht dann Kultur auf dem Programm – und auch davon hat Helsinki einiges zu bieten. Das Helsinkier Kunstmuseum (HAM) und die Kunsthalle Helsinki liegen zentral in der Stadt, unser Favorit ist das Amos Rex. Das erst im August 2018 eröffnet Kunstmuseum ist nur leider gerade geschlossen. Trotzdem bekommen wir einen Eindruck, ist das Museum im Lasipalatsi (Glaspalast) von 1936 doch auch von außen ein Hingucker. Die Lichtaugen im Innenhof sehen nicht nur spannend aus, sondern werden von den Finnen auch gerne zum Klettern oder Relaxen genutzt. Das Kiasma, Helsinkis Museum für zeitgenössische Kunst, liegt nur ein paar Schritte weiter.

Und von dort ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Oodi. Helsinkis neue Zentralbibliothek wurde im Dezember eröffnet und ist die coolste Bibliothek, in der ich je gewesen bin. Schon von außen ist das gegenüber vom finnischen Parlament gelegene Gebäude imposant – eine riesige Welle aus Holz. Oodi heißt übersetzt Ode – und das hier ist eine Ode an die Gemeinschaft. „Oodi ist unser gemeinsames Wohnzimmer“, steht an einer der Wände – und tatsächlich fühlt es sich genauso an. In dem riesigen Lesesaal im dritten Stock kannst du es dir in den Sofas und Sesseln gemütlich machen, es gibt eine riesige Kinderecke und als Highlight eine Dachterrasse mit einem Café und Ausblick über die Stadt.

Bei schlechtem Wetter lässt sich hier ein gemütlicher Lesetag verbringen – und selbst bei strahlendem Sonnenschein musst du vorbeischauen! Denn in der Oodi gibt es nicht nur Bücher, sondern im „Master Space“ im ersten Stock auch noch Coworking Spaces, Koch- und Nähkurse, Tonstudios, Computer- und Spieleräume, 3D-Drucker und vieles mehr.

Teurastamo: Urbane Food- und Szenekultur

Nach so viel Kultur sind wir irgendwann hungrig und machen uns deshalb auf den Weg nach Teurastamo. Ähnlich wie in Kopenhagens altem Schlachterviertel Kødbyen wurde auch hier in Helsinki den ehemaligen Schlachthofgebäuden neues Leben eingehaucht. Seit 2012 gibt es mit Teurastamo eine Mischung aus leckerem Essen und urbaner Kultur.

Auf dem alten Schlachthofgelände gibt's inzwischen coole Bars und Cafés
Auf dem alten Schlachthofgelände gibt’s inzwischen coole Bars und Cafés

Immer wieder finden hier Konzerte oder Streetfood-Festivals statt, zum ständigen Angebot zählen außerdem verschiedene Restaurants, Pop-up-Stores, eine Kaffeerösterei oder eine Pastafabrik. Und bei gutem Wetter kannst du es dir genau wie wir im Innenhof gemütlich machen – und dich fragen, warum das Wochenende in Helsinki eigentlich schon wieder zu Ende gehen muss…

 

Praktische Tipps

Von allen großen deutschen Flughäfen kannst du per Direktflug nach Helsinki-Vantaa fliegen. Vom Flughafen schnell in die Stadt kommst du mit der Ringbahn oder dem Finnair City Bus. Das Zentrum ist nicht groß und gut zu Fuß zu erkunden. Für weitere Strecken bieten sich die öffentlichen Verkehrsmittel an – oder bei gutem Wetter die City Bikes. Wie alle skandinavischen Städte ist auch Helsinki relativ teuer. Für Hotels und Restaurants zahlst du hier deutlich mehr als zu Hause – vor allem für Alkohol. Zum Übernachten ist die skandinavische Hotelkette Scandic eine gute Option. Beliebt ist das Scandic Grand Marina am Hafen, wir haben im Scandic Simonkenttä unweit vom Bahnhof übernachtet, das von der Rooftop Bar einen tollen Blick über die Stadt bietet. Für weitere Tipps hatte ich das Reise Know-How CityTrip Helsinki im Gepäck und auf GetYourGuide kannst du schon im Vorfeld verschiedene Touren buchen. 

Kennst du Helsinki? Ich freue mich wie immer über Kommentare. Und wenn dir der Artikel gefallen hat, teil ihn doch gerne mit deinen Freunden! Damit du keine neue Geschichte mehr verpasst, kannst du mir außerdem auf Facebook, Pinterest, Instagram, Bloglovin‘ und Tripadvisor folgen. Oder du abonnierst dir My Happy Places als Newsletter. 

 

Dieser Artikel enthält Empfehlungslinks. Wenn du über diese Links buchst, erhalte ich eine kleine Provision. Dir entstehen dadurch keine Mehrkosten.

Autor

Willkommen bei My happy Places! Ich bin Britta, Journalistin, lebe in Hamburg und liebe es, zu reisen. Hier nehme ich dich mit zu meinen Lieblingsorten rund um die Welt. Viel Spaß!

1 Kommentar

  1. Pingback: Helsinki Sehenswürdigkeiten auf Ostsee Minikreuzfahrt mit Tallink Silja

Kommentar schreiben