Cool, stylish und ziemlich entspannt: Schwedens Hauptstadt Stockholm ist definitiv eines der Highlights in Skandinavien. Tipps für einen Wochenendbesuch – von Gamla Stan bis Södermalm.

Venedig des Nordens wird Stockholm oft auch genannt. Und tatsächlich erstreckt sich die schwedische Metropole über 14 verschiedene Inseln, die durch mehr als 50 Brücken miteinander verbunden sind. Ein Drittel der Fläche ist hier Wasser, ein weiteres Drittel besteht aus Grünflächen und Parks. Und eigentlich liegt Stockholm sogar am Meer. Um bis hinaus auf die offene Ostsee zu gelangen, musst du allerdings erstmal durch die der Stadt vorgelagerten Schären fahren. Die zahlreichen kleinen und großen Inseln sind ein beliebtes Wochenendausflugsziel der Stockholmer. Eine knappe Million Einwohner hat Schwedens Hauptstadt, die zu den beliebtesten Reisezielen in Skandinavien zählt. Ich war für ein Wochenende dort.

Astrid Lindgren: Auf den Spuren der berühmtesten Schwedin

„Schau mal, das kleine Schild“, deutet meine Freundin Anna auf ein fast unscheinbares Messingschild an der Hauswand. Es ist Freitagabend und wir sind gerade in Stockholm angekommen. Auf dem Weg zur Bar, wo wir mit Freunden verabredet sind, stehe ich vor der Dalagatan 46. Hier in diesem Haus hat eine Heldin meiner Kindheit über 60 Jahre lang gewohnt hat: Astrid Lindgren. „Bis zu ihrem Tod 2002 war das ihr Zuhause“, erzählt Anna. „Und in dem Park dort drüben hat sie im Sommer fast jeden Tag gesessen.“

Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker findest du auch heute noch überall in Schweden
Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker findest du auch heute noch überall in Schweden

Seit ein paar Jahren kannst du Astrid Lindgrens Wohnung sogar besuchen. Die Tickets sind allerdings meist ziemlich schnell weg. Und so bleibt uns heute Abend nur der Blick nach oben, dort wo der Schreibtisch der beliebten Kinderbuchautorin am Fenster steht und sie fast alle ihrer immer noch rund um die Welt beliebten Geschichten geschrieben hat. Falls auch du kein Ticket erwischt, kannst du im Internet einen virtuellen Rundgang durch die Wohnung machen.

Unter den Brücken: Stockholm vom Wasser aus

Stockholm liegt wie gesagt am Wasser – und was bietet sich da für einen ersten Überblick mehr an als eine Stadtrundfahrt mit dem Schiff. Den Samstagmorgen starten wir deshalb mit einer Bootstour. Vorbei am Schloss und der Altstadt Gamla Stan fahren wir zwei Stunden lang Unter den Brücken entlang einmal rund ums Zentrum. Über die Hammarby-Schleuse geht es von der Ostsee sogar hinüber auf den See Malären, den drittgrößte See Schwedens. Und bei der Tour entlang der Ufer wird ziemlich schnell klar, warum Schwedens Hauptstadt ziemlich weit vorne auf der Liste der beliebtesten Städte landet.

Mitten in der Stadt hast du in Stockholm dein Segelrevier direkt vor der Tür. An diesem sonnigen Samstagmorgen fahren Dutzende Schiffe an uns vorbei. Die Ufer säumen wie in Hamburgs HafenCity moderne Stadtviertel abwechselnd mit bunten Schrebergärten direkt am Wasser. Die bunten Gartenhäuser sorgen für Bullerbü-Flair. Mal liegen hier Hausboote vor Anker, dann wieder ein Segelboot direkt vor der Tür. Wer dort spontan ablegen kann, hat alles richtig gemacht.

Gamla Stan: Ein Spaziergang durch Stockholms Altstadt

Zurück am Anleger unweit der Oper steht anschließend Stockholms Altstadt Gamla Stan auf dem Programm. Den Eingang zum historischen Zentrum markiert das Königliche Schloss. Königin Silvia, Karl-Gustav, Victoria und Daniel, sie alle leben außerhalb der Stadt. Drottningholm heißt das Zuhause der Königsfamilie, das bei einem Ausflug vor die Tore der Stadt den Besuch lohnt. Hier im Stadtschloss finden die offiziellen Termine statt. Direkt gegenüber liegt auf der Insel Riddarholmen mit dem Reichstag Schwedens Parlament, das du genau wie das Schloss im Rahmen von Führungen besuchen kannst.

Wir tauchen allerdings erstmal ein in das alte Stockholm und lassen uns durch die Gassen von Gamla Stan treiben. Die kleine Insel ist nicht groß und du landest fast automatisch am Hauptplatz Stortorget mit den bunten Häuserfassaden und dem Nobelmuseum. Auch direkt am Platz liegt das Grillska Huset von Stockholms Stadtmission, das sich perfekt für einen Zwischenstopp zum Lunch eignet. Hier tust du nicht nur Gutes, indem du mit deinem Essen hilfst, Obdachlosenprojekte zu unterstützen, du kannst außerdem abseits vom Trubel auf der Terrasse im Innenhof wunderbar in der Sonne sitzen.

Södermalm: Shoppen in Stockholms Trendviertel

Frisch gestärkt nehmen wir anschließend den Weg hinüber ins Trendviertel Södermalm, Heimat von Künstlern und Stockholms Kreativen. Hier findest du zahlreiche angesagte Cafés und Bars, Secondhand- und Designerläden. Bevor wir uns in den Trubel stürzen, legen wir noch einen Zwischenstopp oben in Eriks Gondolen ein. Von der Bar hast du einen grandiosen Blick über die Stadt. Wenn du es lieber etwas relaxter magst, läufst du einfach noch ein Stückchen weiter und setzt dich in den Biergarten von Mosebake vor dem Södra Theater. Der Platz dort ist besonders an Sonnentagen beliebt – und auch hier kannst du wunderbar runter aufs Wasser schauen.

Ohnehin hast du von Södermalm aus wunderbare Ausblicke auf die Altstadt, zum Beispiel auch von der Promenade unterhalb von Fjällgatan. Hier zwischen den alten Häusern bekommst du außerdem noch einen Einblick, wie es in Stockholms ehemaligen Arbeiterviertel früher einmal aussah. Zumindest mich versetzen die bunten Holzhäuser unweigerlich nach Bullerbü. Unten am Wasser findest du mit dem Fotografiemuseum Fotografiska eines der besten Museen der Stadt. Neben der Kunst ist das Café unter dem Dach mit seinem grandiosen Blick ein Highlight.

Bekannt und beliebt ist Södermalm wegen der zahlreichen Boutiquen, Shops, Restaurants, Bars und Cafés, die hier die Straßen säumen. In der Skanegatan oder der Södermannagatan kannst du in angesagten kleinen Läden schoppen oder dich auch nur in die Sonne setzen und das bunte Treiben beobachten. SoFo heißt diese angesagte Gegend – abgeleitet von „South of Folkunkgsgatan“ und angelehnt an New Yorks Trendviertel SoHo.

Stadion: Kunst in der U-Bahn

Von Södermalm aus nehmen wir später die U-Bahn und nutzen die Fahrt für einen Abstecher in Stockholms Untergrund, der sich an vielen Stellen sehr bunt präsentiert. Seit 1957 gestalten Künstler die U-Bahn-Stationen der schwedischen Hauptstadt und sorgen für Farbe an den Bahnhöfen der Tunnelbana. Eines der schönsten und bekanntesten Kunstwerke in Stockholms U-Bahn ist sicher der Regenbogen in der Station Stadion.

Kunst in der U-Bahn, hier an der Station Stadion
Kunst in der U-Bahn, hier an der Station Stadion

Später zum Abendessen geht’s dann wieder zurück in die Stadt ins Restaurant Nabo, was auf Norwegisch, Dänisch und Altschwedisch Nachbar heißt. In dem 2018 eröffneten Restaurant kommen regionale und nachhaltige Zutaten aus den Seen und Wäldern dieser nordischen Nachbarn auf den Teller. Und vom Tisch aus kannst du den Köchen in der offenen Küche bei der Zubereitung zuschauen.

Sonntag in Djurgarden

Am Sonntag steht dann die Insel Djurgarden auf dem Programm. Das ehemalige königliche Jagdrevier ist heute eine grüne Oase inmitten der Stadt. Und in einem solchen grünen Eckchen liegt auch unser Frühstücksspot: der Park Rosendals Trägard. Das Café im Gewächshaus ist immer noch ein Geheimtipp. Nebenan kannst du Blumen, skandinavisches Wohndesign und regionale Produkte kaufen. Das beliebte Herzstück ist allerdings das Café. Bei Regen sitzt man im Gewächshaus, an Sonnentagen definitiv an einem der zahlreichen Tische im Garten.

Djurgarden ist außerdem das Ziel für Kultur und Freizeit. Hier findest du einige der bekanntesten Stockholmer Sehenswürdigkeiten wie das Vasa-Museum oder das Freilichtmuseum Skansen und den Freizeitpark Gröna Lund direkt am Wasser. Im Vasa-Museum, das auch von außen an ein Schiff erinnert und als beliebtestes Museum in Schweden gilt, kannst du gleichnamige Kriegsschiff bewundern, das bei seiner Jungfernfahrt im Jahr 1628 gesunken ist.

Skansen als ältestes Freilichtmuseum der Welt nimmt dich mit auf eine Reise durch Schweden. Nicht weit entfernt ist das ABBA Museum der Anziehungspunkt für Fans der schwedischen Popgruppe. Und auf die Kleinen wartet hier das Stockholmer Kindermuseum Junibacken – und dort triffst du wieder auf Astrid Lindgren. Sie hat das Museum für schwedische Kinderliteratur aktiv mitgestaltet. Und trotzdem triffst du hier nicht nur auf Pippi oder Karlsson vom Dach, sondern auch auf Pettersson und seinen Kater Findus oder Willi Wiberg.

Urban Deli: Stockholms coolste Dachterrasse

Wir nutzen das sonnige Wetter heute allerdings lieber und machen einen kleinen Spaziergang am Wasser entlang zurück in die Stadt. Dort mitten in Norrmalm liegt nämlich Stockholms definitiv coolste Dachterrasse. Im Takpark by Urban Deli sitzt du tatsächlich in einem Park oben auf dem Dach und kannst einen 360-Grad-Rundumblick über die Stadt genießen. Durch die grünen Ecken führt ein kleiner Holzweg, im Glaspavillon in der Mitte kannst du dir an der Bar deinen Drink bestellen und es dir damit in einer der zahlreichen kleinen Ecken gemütlich machen.

Ohnehin ist das Urban Deli mit seinen verschiedenen Filialen in der Stadt (u.a. auch in Södermalm) und dem Konzept aus Lebensmittelgeschäft, Markthalle, Bar und Restaurant einen Abstecher wert. Hier kannst du nicht nur frische Produkte einkaufen, sondern es dir anschließend auch noch mit einem Drink gemütlich machen. Die Dachterrasse im neunten Stock hier mitten im Zentrum ist allerdings definitiv das Highlight.

Wenn du zum Einkaufen auch gerne auf den Markt gehst, solltest du in Stockholm außerdem die Saluhall Östermalm nicht verpassen. Die historische Markthalle von 1888 wird zwar gerade renoviert, es gibt aber ein Übergangsquartier direkt gegenüber. Für uns geht das Wochenende in der schwedischen Hauptstadt leider langsam schon wieder zu Ende – mit einem letzten Blick auf die U-Bahn-Kunst am Hauptbahnhof Stockholm Centralstation. Und selbst wenn wir hier nicht unsere schwedischen Freunde als Cityguides hätten, wäre das ganz sicher nicht der letzte Ausflug in Schwedens coole Metropole gewesen.

Kunst in der U-Bahn, hier am Hauptbahnhof Stockholm Centralen
Kunst in der U-Bahn, hier am Hauptbahnhof Stockholm Centralen

 

Praktische Tipps

Von allen großen deutschen Flughäfen kommst du per Direktflug nach Stockholm Arlanda. Wenn du Zeit hast, kannst du dir auch ein Schweden-Special der Deutschen Bahn sichern. Vom Flughafen kannst du den Arlanda Express nehmen, der dich in 20 Minuten in die Stadt bringt, allerdings auch teuer ist. Mit dem Flughafenbus Flygbussarna bist du für ein Drittel des Preises in 40 Minuten am Hauptbahnhof. Schwedens Hauptstadt ist im Zentrum kompakt. Die zentralen Stadtteile kannst du wunderbar zu Fuß erkunden. Für weitere Strecken bieten sich die öffentlichen Verkehrsmittel an. Bei GetYourGuide kannst du den Stockholm Pass, Tickets für die verschiedenen Museen oder Stadtführungen buchen. Als Reiseführer hatte ich den DuMont direkt Reiseführer Stockholm dabei.

Wie alle skandinavischen Städte ist auch Stockholm teuer. Für Hotels und Restaurants zahlst du hier deutlich mehr – vor allem auch für Alkohol. Zum Übernachten ist die schwedische Hotelkette Scandic eine gute Option, die in Schweden nicht nur für die noch moderaten Preise, sondern auch das vielfältige Frühstück bekannt ist. Weitere Hotels findest du auf Booking.com. Kennst du Stockholm? Ich freue mich wie immer über Kommentare. Und wenn dir der Artikel gefallen hat, teil ihn doch gerne mit deinen Freunden! Damit du keine neue Geschichte mehr verpasst, kannst du mir außerdem auf Facebook, Pinterest, Instagram, Bloglovin‘ und Tripadvisor folgen. Oder du abonnierst dir My Happy Places als Newsletter.

 

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Autor

Willkommen bei My happy Places! Ich bin Britta, Journalistin, lebe in Hamburg und liebe es, zu reisen. Hier nehme ich dich mit zu meinen Lieblingsorten rund um die Welt. Viel Spaß!

2 Kommentare

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