Süße Dörfchen, neugierige Heidschnucken und eine überwältigende lilafarbene Landschaft: Zur Heideblüte ist die Lüneburger Heide besonders romantisch. Wo es am schönsten ist: Meine Tipps für einen Ausflug in die Heide.

Nach einer alten Bauernregel ist in der Lüneburger Heide vom 8. August bis 9. September Heideblüte. Und während dieser Blütezeit im Spätsommer ist definitiv auch die beste Zeit für einen Urlaub in der Lüneburger Heide. Dann leuchtet die Natur in zartem bis satten Lila und sorgt für eines der schönsten Naturschauspiele in Norddeutschland. Die urigen Heidedörfer, niedlichen Heidschnucken und einzigartigen Landschaften lohnen aber natürlich das ganze Jahr über einen Ausflug.

Die größten blühenden Heideflächen findest du zwischen den Heidedörfern Niederhaverbeck, Oberhaverbeck, Döhle und Undeloh im Herzen des Naturparks. Wo dort die Blüte am schönsten ist? Hier verrate ich dir meine Tipps für die Heideblüte in der Lüneburger Heide.

Wilseder Berg: Heideblüte in der Abendsonne

Der Wilseder Berg liegt nicht nur mitten in der Lüneburger Heide, sondern ist mit seinen 169 Metern auch die höchste Erhebung des Naturschutzgebiets und Wahrzeichen der Region. Bei gutem Wetter und klarer Sicht kannst du von hier oben angeblich sogar den Hamburger Michel sehen. Ein Grund, warum der Aufstieg zum Pflichtprogramm eines jeden Besuchs in der Lüneburger Heide und besonders zur Heideblüte gehört: Hier oben liegt dir die blühende Heidelandschaft quasi zu Füßen. Bis zum Horizont blickst du über ein violettes Blütenmeer. Ein etwa 1,5 Kilometer langer Sandweg schlängelt sich vom Örtchen Wilsede hier hoch hinauf – und der Weg lohnt sich besonders in den Abendstunden. Zum Sonnenuntergang lassen die Sonnenstrahlen die Heide wunderschön leuchten. Und überall schwirren die Bienen über die Blüten und sammeln den Nektar für den leckeren Heidehonig. Noch mehr Heideromantik geht fast nicht.

 

Totengrund: Mystische Sonnenaufgänge

Dich hat der Sonnenuntergang am Wilseder Berg begeistert? Dann solltest du dir unbedingt am nächsten Morgen früh den Wecker stellen und den Sonnenaufgang am Totengrund genießen. Wenn du so einen nebeligen Morgen wie wir erwischt, dann ist es in diesem Heidetal geradezu mystisch. Dicke Nebelschwaden ziehen über die lila Heideblüte, während am Horizont irgendwann die Sonne aufgeht und alles in ein warmes Licht taucht. Aber keine Sorge, hier spukt es nicht. Der Name kommt von der Bedeutung als toter Grund: Die Fläche war für die Heidebauern in früheren Jahrhunderten wenig fruchtbar und damit toter Boden. Heute ein Glück, denn so konnte der Heidepastor Wilhelm Bode den Totengrund 1906 vor geplanten Baumaßnahmen retten. Er legte damit die Keimzelle für das 1921 eingerichtete Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Und heute ist der Totengrund nicht nur eines der berühmtesten, sondern gerade bei Sonnenaufgang zur Heideblüte wohl unbestritten das schönste Heidetal der Lüneburger Heide.

 

Lüneburger Heide: Im Morgennebel durch die Heideblüte

Egal ob am Totengrund, am Wilseder Berg oder an den zahlreichen anderen hübschen Heideorten: Du solltest im Spätsommer und Herbst unbedingt einmal am frühen Morgen vor Sonnenaufgang durch die Lüneburger Heide streifen. Dann liegen noch Nebel und Morgentau über den Heideflächen und sorgen für eine einzigartige Stimmung. Jetzt kannst du die Spinnenweben über der Heide besonders gut sehen, die später von den Heidschnucken zertreten werden. Und während am Horizont langsam die Morgendämmerung in Sicht kommt, kannst du zusehen wie der Nebel über die Landschaft zieht. Wo später die zahlreichen Touristen unterwegs sind, hast du jetzt die Lüneburger Heide noch ganz für dich allein und kannst in dieser einzigartigen Landschaft in den neuen Tag starten.

 

Wilsede: Das urige Heidedorf

Das kleine Heidedörfchen Wilsede mit seinen alten Höfen und dem Heimatmuseum Dat Ole Huus zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in der Lüneburger Heide. Das Besondere: Das idyllische Wilsede ist autofrei und du kommst hier mitten ins Naturschutzgebiet nur zu Fuß, mit dem Rad oder mit einer der beliebten Kutschfahrten. Ausgangspunkte für die Wanderung sind die umliegenden Heidedörfer Undeloh, Niederhaverbeck oder Oberhaverbeck. Von hier sind es jeweils rund vier Kilometer. In Wilsede solltest du die Abstecher zum Wilseder Berg und zum Totengrund nicht verpassen. Zum Abschluss kannst du dich in einer der Gaststätten für den Rückweg stärken – zum Beispiel mit der typischen Buchweizentorte oder einer Schnuckenbratwurst. Oder du bleibst gleich über Nacht. Dann hast du am Abend das Herz der Lüneburger Heide quasi ganz für dich und außerdem einen perfekten Ausgangspunkt, um Sonnenuntergang und Sonnenaufgang zu genießen.

 

Heidschnuckenweg: Wandern durch die Lüneburger Heide

Der Heidschnuckenweg gilt als einer der schönsten Wanderwege Norddeutschlands. Auf 223 Kilometern führt der Weitwanderweg von Hamburg bis nach Celle durch die Lüneburger Heide. Auf 13 Etappen kanns du auf dem Heidschnuckenweg die malerische Heidelandschaft entdecken – und besonders schön ist das natürlich während der Heideblüte. Startpunkt ist der Bahnhof Hamburg-Neugraben und die Tour endet am Schloss Celle. Wer nicht die ganze Strecke abwandern möchte, kann natürlich auch nur einzelne Etappen gehen. Und auch ansonsten bietet die Lüneburger Heide mit ihrer flachen Landschaft Wandermöglichkeiten für fast alle Niveaus. Vom gemütlichen Spaziergang über die Halbtageswanderung bis zu Rundwanderwegen entlang von Heideflächen, Wald und Wiesen gibt es eine breite Auswahl zum Wandern. Und zu Fuß kannst du die wunderschönen Landschaften besonders gut auf dich wirken lassen. Hier findest du eine Auswahl von schönen Wandertouren.

 

Höpen: Auf Tuchfühlung mit den Heidschnucken

Die Heidschnucke ist das Wappentier der Lüneburger Heide und sorgt dafür, dass die Heide jedes Jahr wieder so wunderschön blüht. Würden die Heidschnucken die Heide nicht ständig kurz halten, müsste die „ersticken“. Um zu verhindern, dass die Heide zuwächst, und die Honigbienen in den Spinnenweben hängen bleiben, ziehen die Herden quer durch die verschiedenen Heidegebiete und nehmen jeden Tag einen anderen Weg. Mit etwas Glück läufst du also bei deinem Spaziergang durch die Heide mitten in eine Heidschnuckenherde hinein. Darauf möchtest du dich nicht verlassen? Dann gibt es für dich verschiedene Touren mit Heidschnucken-Begegnungen und Höfe, auf denen du einen Einblick in die Heidschnuckenhaltung bekommst. Oder du schaust am Schafstall am Höpen in Schneverdingen vorbei: Dort ist täglich um 10.30 Uhr ein öffentlicher Heidschnuckenauftrieb.

 

Pietzmoor: Unterwegs durchs Moor

Ein Besuch im Pietzmoor gehört auch zum Ausflug in die Lüneburger Heide
Ein Besuch im Pietzmoor gehört auch zum Ausflug in die Lüneburger Heide

Nach so viel Heideblüte und Schäferromantik hast du vielleicht Lust auf ein bisschen Abwechslung. Und wenn du schon in Schneverdingen bist, solltest du unbedingt auch den Abstecher ins Pietzmoor einplanen. Es zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Lüneburger Heide und ist mit seinen 2,5 Quadratkilometern Fläche das größte Moor des Naturparks. Erwandern kannst du das knapp 8.000 Jahre alte Hochmoor auf einem etwa fünf Kilometer langen Rundwanderweg. Der startet ein Stück südlich vom Hotel Schäferhof und führt dich auf Bohlenwegen durch die Moorlandschaft. Nicht nur für die kleinen Besucher erklären Infotafeln auf dem Moor-Erlebnisweg die Entstehungsgeschichte sowie die Tier- und Pflanzenwelt.

 

Fischbeker Heide: Hamburgs Stückchen Heide

Die Lünebuger Heide zählt zu den beliebten Ausflugstipps ab Hamburg
Die Lünebuger Heide zählt zu den beliebten Ausflugstipps ab Hamburg

Wusstest du, dass die Heide sogar schon in Hamburg beginnt? Das Naturschutzgebiet Fischbeker Heide am südlichen Ende der Hansestadt ist ein perfektes Ausflugsziel für alle, die nicht bis in die Lüneburger Heide fahren wollen. Hierher kommst du aus der Stadt ganz einfach mit der S-Bahn. Von den Stationen Hamburg-Neugraben oder Fischbek ist es nur noch ein kurzer Spaziergang bis in die Fischbeker Heide. Und auch in Hamburgs drittgrößtem Naturschutzgebiet blüht von Anfang August bis Anfang September die Besenheide und verwandelt das Gebiet in ein lila Blütenmeer. Für alle, die genug Zeit dabei haben: In der Fischbeker Heide startet auch der Heidschnuckenweg und der erste Teil der Strecke führt von hier bis nach Buchholz in der Nordheide.

 

Lüneburg: die Hauptstadt der Lüneburger Heide

Die Hansestadt Lüneburg hat der Lüneburger Heide ihren Namen gegeben – und wenn du genug Zeit hast, solltest du dem pittoresken Städtchen unbedingt auch einen Besuch abstatten. Falls du länger bleibst, bietet sich Lüneburg natürlich auch für eine Übernachtung an. Dann hast du noch mehr Zeit, die vielen Sehenswürdigkeiten zwischen Altem Hafen, Stintmarkt und Altstadt zu entdecken. Die historische Hansearchitektur ist in Lüneburg wunderbar erhalten, und so findest du hier zahlreiche imposante Giebel- und Bürgerhäuser. Ein Abstecher lohnt sich auch ins Senkungsgebiet. In den malerischen Gässchen stehen die Häuser etwas schiefer, wurde hier im Untergrund doch früher das Salz abgebaut, das der Hansestadt Lüneburg ihren Reichtum beschert hat. Aber auch moderne Architektur findest in Lüneburg: Das neue Zentralgebäude der Leuphana Universität hat Stararchitekt Daniel Libeskind entworfen.

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Praktische Tipps

Von Hamburg bist du mit der Deutschen Bahn in 20 Minuten beispielsweise in Buchholz in der Nordheide und kommst von dort mit der Heidebahn oder während der Sommermonate sogar kostenlos mit dem Heide-Shuttle zu den schönsten Orten der Lüneburger Heide. Wo die Heideblüte gerade am schönsten ist, verrät dir das Heideblütenbarometer. Die passende Unterkunft findest du bei Booking.com und noch mehr Tipps für die Region im Reiseführer Eskapaden Lüneburger Heide oder bei den 111 Orte in der Lüneburger Heide, die man gesehen haben muss. Meine Tipps für Lüneburg verrate ich dir im Artikel „Lüneburg: Malerische Hansestadt mit Flair“ und für alle Hamburger gibt’s weitere Ausflugstipp in die Natur im Artikel „Raus aufs Land: 5 Ausflugstipps ab Hamburg“.  Eine tolle Idee für eine besondere Teezeit verrät dir außerdem meine Reisblogger-Kollegin Sandra. Natürlich bietet auch die Website von Lüneburger Heide Tourismus zahlreiche weitere Informationen.

Hast du auch schon mal die Lüneburger Heide zur Heideblüte erlebt? Wo hat es dir besonders gut gefallen? Ich freue mich wie immer über Kommentare und Tipps. Und wenn dir der Artikel gefallen hat, teil ihn doch gerne mit deinen Freunden! Damit du keine neue Geschichte mehr verpasst, kannst du mir außerdem auf Facebook, Pinterest, Instagram, Bloglovin‘, Flipboard oder Tripadvisor folgen. Oder du abonnierst dir My Happy Places als Newsletter.

 

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Autor

Willkommen bei My happy Places! Ich bin Britta, Journalistin, lebe in Hamburg und liebe es, zu reisen. Hier nehme ich dich mit zu meinen Lieblingsorten rund um die Welt. Viel Spaß!

3 Kommentare

  1. Pingback: Die Sahara von Noord-Brabant

  2. Hallo Britta,

    wow, das sieht alles richtig toll aus…ich war dieses Jahr im Februar zum ersten Mal in der Lüneburger Heide und diese ganz besondere Landschaft hat mich sehr in seinen Bann gezogen. Aber natürlich will ich das alles auch nochmal in lila sehen :). Danke für deine Tipps!

    • Liebe Sandra,
      die Lüneburger Heide ist eigentlich das ganze Jahr über die Reise wert, zur Heideblüte im Spätsommer ist es aber ganz besonders schön. Es lohnt sich also, nochmal wiederzukommen 🙂
      Liebe Grüße
      Britta

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