Während es in Deutschland noch kalt und grau ist, hat auf Mallorca längst der Frühling Einzug gehalten. Die Jahreszeit ist perfekt für einen Kurztrip mit einem Mix aus Kultur, Sonne und Meer: Tipps für ein Wochenende in Palma.

Auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt gibt es diesen Moment, in dem ich wirklich angekommen bin. Kurz hinter Palmas neuem Kongresszentrum weitet sich der Blick. Dann glitzert links das Mittelmeer tiefblau in der Sonne und rechts erhebt sich die Kathedrale La Seu in ihrer ganzen Pracht und spiegelt sich im Wasser des kleinen Sees im Parc de la Mar. Am Horizont sind die Masten der Segelyachten zu sehen, die im Hafen vor Anker liegen. Dieser Anblick ist fast schon kitschig und trotzdem immer wieder schön.

Mallorca ist die Lieblingsinsel der Deutschen. Palma hingegen ist für viele Touristen nur der Name des Flughafens, auf dem sie ankommen und anschließend ganz schnell in ihre Hotels am Meer weiterfahren. Nur einige von ihnen landen später noch einmal für einen Tagesausflug in Mallorcas Inselhauptstadt. Wenn sie wüssten, was sie verpassen…

Palmas Kathedrale und der benachbarte Königspalast La Almudaina überragen die Altstadt
Palmas Kathedrale und der benachbarte Königspalast La Almudaina überragen die Altstadt

Die Hauptstadt der Balearen mit ihren etwa 400.000 Einwohnern ist das städtische Zentrum der Insel und bietet einen entspannten Mix aus Kunst und Kultur, Shopping, Gastronomie und Meer. Gerade im Frühling oder Herbst, wenn die Temperaturen noch oder wieder angenehm sind, ist die Mittelmeermetropole ein perfektes Ziel für ein verlängertes Wochenende. Seit ich vor mehr als zehn Jahren als Redakteurin auf der Insel gearbeitet habe, zieht es mich immer wieder zurück. Neben Kunst und Kultur ist die Nähe zum Meer und gleichzeitig der kurze Weg in die Berge der Tramuntana einfach toll.

Start ins Wochenende in Palma: Shopping und Kultur

Ein Wochenende in Palma beginnt meist mit einem Bummel durch die Altstadt. Zum Shoppen bietet sich vor allem der Samstagvormittag an, wenn auch die kleinen Läden noch geöffnet haben. Die international bekannten Ketten findest du natürlich auch in Mallorcas Inselhauptstadt. Sie reihen sich beispielsweise in den stilvollen Arkadengängen der Avenida Jaume III oder in der Calle Sant Miquel und Jaume II aneinander. Mittendrin liegt die Plaza Mayor, Palmas schönster Platz und zugleich das Zentrum der Altstadt.

Ich mag die kleinen Gässchen rechts und links von Palmas Flaniermeile Passeig del Born besonders gern. Sie laden immer wieder neu auf eine Entdeckungstour ein. Hier verstecken sich zudem viele kleine Boutiquen und Galerien sowie hübsche Cafés. Und dort begegnet dir sicher auch das ein oder andere individuelle Stück, dass du so nicht in Berlin oder Barcelona kaufen könntest.

Falls du zwischendurch Lust auf einen Kaffee in der Sonne hast: Ein Klassiker ist zum Beispiel die Bar Bosch am Ende des Passeig del Born. Hier lässt es sich gemütlich in der Sonne sitzen und den anderen beim Flanieren zuschauen. Und auch auf der Plaça Cort oder der benachbarten Plaça Santa Eulalia kannst du schon jetzt im Frühling ein Sonnenbad nehmen. An der Plaça Cort ist übrigens der Blick auf Palmas historisches Rathaus inklusive.

Palmas Rathaus am Plaça de Cort
Palmas Rathaus am Plaça de Cort

Von hier ist es anschließend nur noch ein Katzensprung bis zur Kathedrale La Seu – und dieser Besuch gehört tatsächlich zum Pflichtprogramm. Ich setze mich danach gerne auf den Treppenstufen, die zum benachbarten Almudaina-Palast führen, in die Sonne und genieße den Ausblick über die Bucht.

Architektur: von maurischen Einflüssen bis zum Modernisme

Bei einem Streifzug durch Palmas Altstadtgassen begegnet dir zudem ganz viel sehenswerte Architektur. Das gut erhaltene Stadtbild ist eine Mischung aus spanisch-katalanischen und arabischen Baustilen. Besonders auffällig ist die mallorquinische Variante des Jugendstils, die hier übrigens Modernisme heißt. Es lohnt sich also, immer mal wieder den Blick nach oben zu werfen. Schließlich gibt es in Palma sogar Werke von Antoni Gaudí zu sehen.

Ein besonders hübsches Gebäude im Stil des Modernisme ist zum Beispiel das frühere Gran Hotel an der Plaça Weyler. Das von Lluís Domenech entworfene und 1903 fertiggestellte Hotel war eines der ersten modernistischen Gebäude in Palma. Heute befindet sich hinter der Jugendstilfassade die Kulturstiftung Caixa Forum.

Das Haus mit der Inschrift „Clinica Dental“ (Zahnklinik) unweit der Plaza Mayor aus dem Jahr 1909 wurde von Gaudi inspiriert. Entworfen hat es allerdings der damalige Besitzer selbst, der Goldschmied Lluís Forteza i Rey. Im Erdgeschoss befindet sich heute eine Filiale der Bäckerei Horno Santo Cristo. Hier solltest du einen Zwischenstopp einlegen, um eine der mallorquinischen Spezialitäten zu probieren: das Schmalzgebäck Ensaimada.

Beim Bummel durch Palmas Altstadt lohnt sich außerdem der Blick in die vielen hübschen Innenhöfe, die sich hinter den meist dicken Mauern und großen Toren der Stadtpaläste verstecken. In den kleinen Gassen hinter der Kathedrale beispielsweise gibt es einige davon. Hier stößt du, wenn du den Ausschilderungen Richtung „Banys Arabs“ folgst, zudem auf eine grüne Oase zwischen all dem Stein. Die arabischen Bäder sind vor allem als eines der wenigen erhaltenen Beispiele maurischer Architektur auf Mallorca sehenswert.

La Lonja: Kultur trifft Party

Auf der anderen Seite der Avenida Antoni Maura vermischen sich hingegen Architektur und Ausgehkultur. Die gotische Seehandelsbörse La Lonja ist Namensgeber für das Gebiet, das besonders am Abend zum Leben erwacht. In den engen Gässchen rund um die Plaça Drassana oder die Calle Apuntadors reihen sich Restaurants und Bars aneinander.

Hier findest du Klassiker wie die üppig dekorierte Bar Abaco oder moderne Tapas-Restaurants wie das La Taperia. Nicht mehr ganz im La Lonja Viertel liegt das Varadero am Ende der Mole. Die Snackbar ist besonders an lauen Abenden toll. Dann kannst du dort mit Blick auf Palmas illuminierte Kathedrale am Meer sitzen.

Wenn du an der Plaça Drassana hingegen weiter stadtauswärts läufst, führen dich die kleinen Treppen hinauf zu Palmas Highlight für Kunstliebhaber, dem Es Baluard. Das „Bollwerk“, wie Baluard auf Katalanisch heißt, fügt sich in die alte Stadtmauer ein und beherbergt Palmas Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Neben den Ausstellungen ist auch das Café mit Blick auf den Yachthafen einen Besuch wert.

Palma als rotes Kunstwerk aus Metall an der Promenade entlang der Avinguda de Gabriel Roca
Palma als rotes Kunstwerk aus Metall an der Promenade entlang der Avinguda de Gabriel Roca

Außerdem ist das Museum genau wie die Fundació Pilar i Joan Miró im Vorort Cala Major ein perfektes Ziel für die Tage, an denen auch auf Mallorca nicht die Sonne scheint. In der Stiftung Miró ist neben zahlreichen Werken des katalanischen Künstlers außerdem das Atelier zu sehen, in dem er seit den 50er Jahren arbeitete.

Unterwegs in Palmas Szeneviertel Santa Catalina

Westlich vom Stadtzentrum befindet sich Palmas Szeneviertel Santa Catalina. In dem ehemaligen Fischerviertel ist in den vergangenen Jahren ein multikultureller Treffpunkt mit einer beachtenswerten Dichte an coolen Bars, Cafés und Restaurants entstanden.

Santa Catalina gehört zu einem Wochenende in Palma auf jeden Fall dazu – und auch hier empfiehlt sich besonders ein Besuch am Vormittag. Dann nämlich kannst du entspannt durch die Markthallen vom Mercat de Santa Catalina schlendern, Mallorcas Köchen beim Einkaufen zuschauen oder dich durch die verschiedenen Angebote probieren. Genau wie auf dem Mercat de l’Olivar im Zentrum findest du von Obst und Gemüse, frischem Fisch sowie Gourmetprodukten eine breite Auswahl.

Die Markthallen sind das Zentrum von Palmas urbanen Trendviertel. Drumherum findest du zudem zahlreiche nette Cafés und Restaurants. Viele von ihnen öffnen allerdings erst am Abend, so dass du dann unbedingt nochmal wiederkommen solltest. Aktuell zählt beispielsweise das Nuru zu den angesagten Adressen und auch das Balagan direkt gegenüber überzeugt mit seiner ostmediterran inspirierten Küche.

Rund um die kleinen Plätze in Santa Catalina fühlt sich Palma übrigens fast schon dörflich an. Und ganz am Ende in El Jonquet stößt du auch noch auf eines der Wahrzeichen von Mallorca, die alten Windmühlen. Von hier oben eröffnet sich zudem ein toller Blick über Palmas Yachthafen und bis hinüber zur Kathedrale.

Ab ans Meer: ein Kurzurlaub in Portixol

Ein Wochenende in Palma ist aber nicht komplett ohne einen Ausflug ans Meer. Dafür ist das ehemalige Fischerdorf Portixol ein perfektes Ziel. Aus dem Stadtzentrum ist das ein kleiner Spaziergang immer am Meer entlang. Mit etwas Glück kannst du sogar schon barfuß durch den Sand laufen.

Oder du mietest dir ein Fahrrad und radelst an der Promenade entlang raus an die Playa de Palma. Der Fahrradweg verläuft über etwa 15 Kilometer immer am Strand entlang bis nach Arenal – eine entspannte und schöne Tour für einen sonnigen Nachmittag.

Schon auf Höhe von Palmas neuem Kongresszentrum gibt es die ersten Strandabschnitte mit Strandbars oder Clubs wie dem Anima Beach. Und theoretisch kannst du schon hier gemütlich in der Sonne sitzen und den Wellen lauschen. So richtig Urlaubsstimmung kommt spätestens ab dem kleinen Yachthafen in Portixol auf, der vom gleichnamigen Hotel Portixol überragt wird – ein Klassiker unter Mallorcas Boutiquehotels.

Gleich darauf folgt die kleine Bucht von Portixol. In den ehemaligen Fischerhäusern reihen sich inzwischen zahlreiche Cafés, Bars und Restaurants aneinander. Hier kannst du es dir mit Blick aufs Wasser gut gehen lassen. Und da Mallorcas Flughafen Son San Juan gleich um die Ecke liegt, siehst du auch immer mal wieder einen Ferienflieger. Noch reicht die Zeit allerdings für ein paar letzte Frühlingssonnenstrahlen am Meer – bevor irgendwann auch ein langes Wochenende in Palma doch zu Ende geht.

 

Praktische Tipps

Mallorca ist von fast allen deutschen Flughäfen gut zu erreichen, so dass sich der Flug auch schon für ein verlängertes Wochenende in Palma lohnt. Die Stadt lässt sich perfekt zu Fuß erkunden. Sofern du weitere Ausflüge auf der Insel planst, lohnt es sich hingegen, direkt am Flughafen einen Mietwagen zu nehmen. Aber Achtung: Parken in Palma ist teuer und die Einhaltung der Parkdauer wird streng überwacht. Und ein Tipp: Verzichte lieber auf ein Upgrade, die Straßen auf der Insel sind oft schmal und zudem von Steinmauern begrenzt. Eine Alternative zum Taxi ist die Buslinie 1, die alle 15 Minuten in die Innenstadt fährt.

In Sachen Unterkunft bietet Palma vom Hostel bis zum Luxushotel die ganze Bandbreite. Bei Booking.com findest du eine breite Auswahl. Meine Tipps habe ich dir im Artikel „Über den Dächern der Stadt: Coole Hotels in Palma“ zusammengestellt. Touren und Tickets kannst du schon im Vorfeld auf GetYourGuide buchen. Für weitere Empfehlunge hatte ich das Reise Know-How CityTrip Palma de Mallorca im Gepäck. Und im Beitrag „Mallorca: Die Highlights der Tramuntana“ gibt’s außerdem Tipps für einen Ausflug in die Berge.

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Autor

Willkommen bei My happy Places! Ich bin Britta, Journalistin, lebe in Hamburg und liebe es, zu reisen. Hier nehme ich dich mit zu meinen Lieblingsorten rund um die Welt. Viel Spaß!

4 Kommentare

  1. Hallo Britta, du wahrscheinlich weisst dass ich dich über Instagram folge 🙂 Dein Beitrag hat mir sehr gefallen, weil Mallorca auch mein Lieblingsort ist. Leider konnten wir nicht so viele Zeit in Palma verbringen. Dank deinem Beitrag habe ich besser Idee wie die Stadt aussieht. Ich hatte kürzlich auch einen Artikel über Mallorca auf meinem Blog. Ich werde froh sein, wenn du vorbei kommst und einen Kommentar hinterlasst 😉
    Liebe Grüsse, Hanka

    • Hallo Hanka,

      vielen Dank für deinen Kommentar und den Link. Ich drücke die Daumen, dass bei deinem nächsten Urlaub auf Mallorca ein bisschen mehr Zeit für Palma bleibt. Es lohnt sich!

      Liebe Grüße
      Britta

  2. Hey Britta,
    lustigerweise sind wir zufällig genau auf die Bäckerei Santo Christo gestoßen und haben uns dort die süßen Leckereien schmecken lassen :-). Interessant, jetzt bei dir die Geschichte des Hauses kennen zu lernen! Und die Fahrradtour von Palma aus kommt fürs nächste Mal unbedingt auf unsere to-do-Liste – Danke für den Tipp!
    Liebe Grüße, Lisa

    • Hey Lisa,

      die Geschichte hatte ich selbst erst für den Artikel recherchiert. Dieser Abstecher lohnt sich aber definitiv gleich doppelt: wegen der sehenswerten Architektur und den leckeren Ensaimadas 😉

      Viel Spaß auf der Insel!
      Britta

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