Die bayerische Landeshauptstadt galt bisher aus Berliner oder Hamburger Perspektive als langweilig. Das ändert sich gerade: Ein Spaziergang durchs Werksviertel München – mit Streetart, coolen Food-Locations und Ausblick inklusive.

„Schau mal, die Frauenkirche und der Alte Peter – und da hinten die Allianz Arena!“ Neben mir im Hi-Sky stehen drei ältere Münchnerinnen an der Kabinenscheibe und genießen die neue Perspektive auf ihre Stadt. Mit dem größten transportablen Riesenrad der Welt ist München seit Mitte April um eine Attraktion reicher. Bisher waren der Alte Peter unweit vom Marienplatz und der Olympiaturm im Norden die besten Orte, um von oben den Blick über die bayerische Landeshauptstadt und bis zu den Alpen schweifen zu lassen.

Aus 80 Metern Höhe kannst du nun vom Hi-Sky gen Süden Richtung Berge schauen und hast im Norden das ganze Stadtpanorama zu deinen Füßen. Das markante Riesenrad ist damit nur ein weiteres Beispiel dafür, dass sich hier im Osten zwischen Haidhausen und Berg am Laim etwas tut. An dem traditionsreichen Standort direkt am Ostbahnhof entsteht in den kommenden Jahren Münchens interessantestes neues Viertel. Mitten in der Stadt werden hier ähnlich wie in Hamburgs HafenCity Arbeiten, Wohnen und Freizeit neu kombiniert – und das mit einem kreativen, bunten Ansatz, der in München bisher noch gefehlt hat.

Werksviertel München: Bunte Kreativszene

Aus Berliner oder Hamburger Perspektive war die bayerische Landeshauptstadt bisher ja eher langweilig. Eine bunte Kreativszene hast du hier vergeblich gesucht. Selbst das angesagte Glockenbachviertel mit seinen alternativen Bars und Clubs konnte mit der Schanze oder Kreuzberg kaum mithalten. Das ändert sich gerade mit Konzepten wie der Alten Utting, die es sogar in die New York Times geschafft hat. Der ausrangierte Ausflugsdampfer auf der Sendlinger Brücke ist genau wie der Bahnwärter Thiel im Schlachthofviertel ein Beweis dafür, dass auch München cool kann.

Und auch das Werksviertel München solltest du bei deinem Besuch in der Stadt definitiv nicht verpassen. Noch ist hier vieles Baustelle, entstehen doch dort, wo einst Pfanni oder Optimol Knödel, Krafträder und Kleidung produziert haben, in den kommenden Jahren etwa 7.000 neue Arbeitsplätze und Wohnungen für bis zu 3.000 Münchner.

Werksviertel Mitte: Streetart trifft Kultur

Das Werksviertel München ist allerdings schon heute ein bunter Mix aus alternativer Barszene, Kreativquartier und Foodie Hotspot. Wenn du vom Ostbahnhof Richtung Werksviertel Mitte läufst, kannst du zum Beispiel das bunte Container Collective gar nicht verpassen. Knapp 30 ausrangierte Überseecontainer haben hier eine neue Bestimmung gefunden und bieten Platz für coole Cafés, Bars und Dachterrassen.

An einem lauen Sommerabend ist es hier besonders nett. Und auch die Kultur hat im Werksviertel ein neues Zuhause: Im WERK 7 gibt’s schon heute das Musical „Die fabelhafte Welt der Amélie“ und dort, wo jetzt das Hi-Sky seine Runden dreht, soll ab 2022 der transparente Neubau des Münchner Konzerthauses entstehen. Auch die bunte Streetart ist aus dem Viertel schon längst nicht mehr wegzudenken – und bietet dir eine Open-Air-Galerie in der Stadt.

WERK 3: Bunte Architektur und eine Alm auf dem Dach

Und selbst die Architektur ist im Werksviertel kreativ. Ein Beispiel dafür ist das WERK 12, das gerade noch fertig gebaut wird. Ein Hingucker und das visuelle Highlight sind die in die Fassade integrierten fünf Meter hohen Leuchtbuchstaben. AHH, OH oder PUH ist dort schon jetzt in großen Lettern zu lesen.

Der Hingucker beim neuen WERK 12 sind die überdimensionalen Buchstaben an der Fassade
Der Hingucker beim neuen WERK 12 sind die überdimensionalen Buchstaben an der Fassade

Und auch das WERK 3 ist ein Beispiel für diese neue Architektur. Das ehemalige Pfanni-Produktionsgebäude wurde modernisiert, aufgestockt und um ein Bauteil erweitert. Das Highlight des Bürogebäudes liegt seither auf dem Dach: Die Stadtalm ist ein Beispiel für Nachhaltigkeit mitten in der City. Hier schwärmen Bienenvölker aus und grast seit zwei Jahren eine Herde Waliser Schwarznasenschafe. Im Frühjahr gab’s sogar süßen Nachwuchs.

Und auch als neuer Streetfood Hotspot hat sich das Werksviertel München schon einen Namen gemacht. Wer coole neue Konzepte mag, findet hier einige Anlaufstellen – vom Salat bei der Grünfee über thailändische Spezialitäten bei Khanittha bis zu deftig bayerischer Küche auf der Knödelalm. Und für alle, die noch mehr vom bunten München entdecken möchten, ist Hey Minga eine perfekte Option. Das junge Unternehmen bietet vom Werksviertel aus Touren mit alten VW-Bullis zu den unentdeckten Ecken der Stadt.

 

Praktische Tipps

Noch mehr Infos zum Werksviertel und seinem Konzept, Termine für Veranstaltungen etc. findest du online unter werksviertel.de. Zudem kannst du regelmäßig im Rahmen von Geländeführungen einen Blick hinter die Kulissen werfen und auch die Stadtalm besuchen. Schnell sein lohnt sich, die Termine sind oft schon lange im Vorfeld ausgebucht. Warst du schon im Werksviertel? Was hat dir besonders gut gefallen? Ich freue mich wie immer über Kommentare. Noch mehr Tipps für München findest du außerdem im Artikel „Ein Sommertag in München: Urlaub dahoam“. Und wenn dir der Artikel gefallen hat, teil ihn doch gerne mit deinen Freunden! Damit du keine neue Geschichte mehr verpasst, kannst du mir außerdem auf Facebook, Pinterest, Instagram, Bloglovin‘ und Tripadvisor folgen. Oder du abonnierst dir My Happy Places als Newsletter.

Autor

Willkommen bei My happy Places! Ich bin Britta, Journalistin, lebe in Hamburg und liebe es, zu reisen. Hier nehme ich dich mit zu meinen Lieblingsorten rund um die Welt. Viel Spaß!

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