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Atemberaubende Ausblicke gepaart mit flachen Wegen: Wandern in Südtirol ist perfekt für Einsteiger. Vier meiner Lieblingstouren in den Dolomiten stelle ich euch hier vor – von uriger Almhütte bis Kino mitten in den Bergen.
1. Drei Zinnen
Vor uns stehen unsere Brotzeit und zwei Getränke. Das Essen vergessen wir aber fast bei diesem Ausblick. Wir sitzen vor der Dreizinnenhütte in der Sonne – und direkt gegenüber erhebt sich eines der beeindruckendsten Bergmassive der Dolomiten. Die Drei Zinnen sind nicht umsonst eines der Wahrzeichen von Südtirol.
Bereits die Anfahrt startet abenteuerlich und ist deshalb auch nur von Ende Juni bis Oktober möglich. Die Mautstraße windet sich über Misurina bis zum großen Parkplatz vor der Auronzohütte den Berg hinauf. Oben angekommen, stehen ganz vorne Wohnmobil an Wohnmobil – und der Ausblick auf das Bergpanorama ist nicht nur für diese Übernachtungsgäste atemberaubend.
Hier am Parkplatz startet unsere Wanderung, die an der Südseite der Drei Zinnen entlang bis zur Lavaredo-Hütte auch gut für Kinderwagen geeignet ist. Und dieser erste Teil des Weges lohnt sich unbedingt. Der Ausblick auf die umliegenden Gipfel ist ein Traum.
Danach wird der Weg steiler und etwas schwieriger, ist aber weiter auch für ungeübte Wanderer gut zu schaffen. Die Tour führt über den Paternsattel weiter Richtung Dreizinnenhütte. Die Schutzhütte bietet einen der wohl unvergesslichsten Ausblicke im UNESCO-Welterbe Dolomiten. Die Große Zinne hätte es mit ihren 2.999 Metern fast in die Riege der Dreitausender geschafft.
Frisch gestärkt machen wir uns auf zum zweiten und anstrengenderen Teil der Wandertour. Der führt die meiste Zeit auf kleinen Wegen direkt am Hang entlang. Auf der Westseite der Drei Zinnen, die markanten Gipfel stetig im Blick, geht es so über die Lange Alm wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Tourinfos Drei Zinnen:
Reine Gehzeit: 4 Stunden
Schwierigkeitsgrad: Einfach – Mittel
Einkehrmöglichkeiten: Lavaredo Hütte, Dreizinnenhütte
Weitere Informationen: www.drei-zinnen.info
2. Seiser Alm
Europas größte Hochalm liegt zwischen Brixen und Bozen in den Bergen. Oben angekommen, weiß ich immer gar nicht, in welche Richtung ich als erstes schauen soll. Hier gibt’s fast 360 Grad pures Bergpanorama mit atemberaubenden Ausblicken.
Mindestens eine Übernachtung bietet sich an – und dann darfst du auch mit dem Auto und einer Sonderfahrerlaubnis bis nach Compatsch fahren. Für alle anderen startet der Ausflug an der Talstationen der Bergbahn in Seis. Langsam gleitet die Kabine über die Wipfel der Bäume – und oben angekommen hat wahrscheinlich jeder diesen Wow-Effekt: Was für eine Kulisse!
Das Schöne an der Seiser Alm: Hier wird jeder glücklich – vom Genusswanderer über den Mountainbiker bis zum Bergsteiger. Um durch die Wiesen und Waldstücke zu streifen, brauchst du keinerlei alpine Vorerfahrung, für erfahrene Wanderer stehen aber auch genug Touren zur Auswahl.
Eines meiner Lieblingsziele ist die Gostner Schwaige, eine Almhütte, etwa eine Dreiviertelstunde leichten Fußweg von der Seilbahnstation entfernt. Schwaige heißen jene Berghütten, die selbstgemachte Produkte verarbeiten – und das ist auch bei Franz Mulser und seinem Team der Fall.
Vor der Hütte in der Sonne sitzen, vor mir duftet ein hausgemachter Kaiserschmarren – dann bin ich glücklich. In seiner Küche kreiert Mulser Leckereien mit regionalen Zutaten, viele davon kommen aus der hauseigenen Käserei oder vom Hof unten im Ort. Der Geschmack von Bergen und Alm, garniert mit selbst gesammelten Blüten und Kräutern: Das ist definitiv einen Zwischenstopp wert.
Wer es eilig hat, nimmt im Anschluss den Weg zurück zur Bahn. Alle anderen können über den kleinen Hügel vor der Hütte weiter wandern.
Tourinfos Seiser Alm:
Reine Gehzeit: Je nach Tour
Schwierigkeitsgrad: Einfach
Einkehrmöglichkeit: u.a. Gostner Schwaige
Weitere Informationen: www.seiseralm.it
3. Plose
Die Plose ist der Hausberg von Brixen, dem kleinen Bischofsstädtchen im Eisacktal. Für die gemütliche Tour reicht sogar der Nachmittag. Dann solltest du allerdings die letzte Rückfahrt der Bahn im Auge haben.
Los geht’s an der Talstation der Plose-Kabinenbahn im Örtchen St. Andrä. Tipp: In vielen Hotels der Region erhältst du kostenlos die Brixen Card, in der eine Bergfahrt täglich enthalten ist. Während der Fahrt hast du einen schönen Ausblick auf das Städtchen mit Dom, Hofburg und dem großen Klostergarten. Oben angekommen, ist die in etwa 45 Minuten zu erreichende Rossalm das Ziel. Und auch diese Tour ist bestens für Kinder und Kinderwägen geeignet. In diesem Fall bietet sich der Weg über die Forststraße an.
Ansonsten ist der Woody Walk eine tolle Route. Fast jedes Jahr gibt es wieder neue Dinge zu entdecken. Das heißt: Hier ist hier der Weg das Ziel. Während der ganzen Wanderung hast du rechts das Dolomitenpanorama im Blick: Peitlerkofel sowie Aferer und Villnösser Geisler geben selbst an grauen Tagen immer noch ein erhabenes Fotomotiv ab. Und für die Kleinen bietet der Erlebniswanderweg immer wieder Abwechslung: ein Waldtelefon, ein riesiger Ochsenkarren oder der Ploseblitz bringen Spaß.
Am Ziel warten noch mehr Spielmöglichkeiten und eine leckere Einkehr. Nicht umsonst wurde die Rossalm als eine der schönsten Almhütten Südtirols ausgezeichnet. Mein Highlight: das Südtiroler Knödeltris. Mit dem herzhaften Essen auf dem Teller in der Sonne sitzen und die fantastische Aussicht auf die Dolomiten genießen – einfach toll!
Nach der Stärkung und ausreichend Bergsonne geht’s über den Woody Walk oder die Forststraße zur Bergstation und zurück ins Tal.
Tourinfos Plose:
Reine Gehzeit: 1,5 Stunden
Schwierigkeitsgrad: Einfach
Einkehrmöglichkeit: Rossalm
Weitere Informationen: www.plose.org
4. Knottenkino
Gegenüber ziehen die Wolken langsam weiter Richtung Ultental. Links liegt das Kurstädtchen Meran im Etschtal, die Gipfel von Texlergruppe und Ortlermassiv in der Ferne sind noch schneebedeckt. Es ist Frühling im Meraner Land und wir sitzen im Kinosessel und schauen auf die Berge. Klingt komisch? Ungewöhnlich trifft es besser. Denn so ein Kinosaal mitten in den Bergen ist ja eher selten. Dafür ist das Programm hier einzigartig und wird jeden Tag aufs Neue produziert.
Seit dem Jahr 2000 thront das von Künstler Franz Messner gestaltete Knottenkino in 1.465 Meter Höhe auf einem Fels über dem Örtchen Vöran. Knotten heißt Fels im Südtiroler Dialekt. Popcorn und Cola gibt es hier zwar nicht, dafür ein beeindruckendes Bergpanorama auf Breitleinwand. Der Besucher nimmt dazu einfach auf einem der 30 wetterfesten Klappsessel aus Stahl und Holz Platz, lehnt sich zurück und genießt. Und wen interessiert, was er da genau sieht: Eine Tafel zeigt die Berge und ihre Namen.
Zum Knottnkino führt ein einfacher, leicht ansteigender Wanderweg durch ein kleines Wäldchen. Startpunkt ist der Parkplatz oberhalb des Gasthofs Alpenrose in Vöran. Von hier dauert es etwa 45 Minuten, bis die Vorstellung beginnt.
Tourinfos Knottnkino:
Reine Gehzeit: 1,5 Stunden
Schwierigkeitsgrad: Einfach
Einkehrmöglichkeit: keine
Weitere Informationen: www.merano-suedtirol.it
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Praktische Infos
Aus Süddeutschland kommst du außer mit dem Auto auch gut mit der Deutschen Bahn nach Südtirol. Der öffentliche Nahverkehr vor Ort ist bestens ausgebaut und viele Ziele erreichst du anschließend per Bus. Deutlich flexibler bist du natürlich mit einem Mietwagen. An den Seilbahnen stehen überall ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Bei einer Fahrt mit der Bergbahn solltest du dich im Vorfeld über die Betriebszeiten und auch die letzte Fahrt zurück ins Tal informieren. Tipps für eine weitere leichte Tour zum Schloss Tirol findest du in meinem Artikel „Rund um Meran: Eine Wanderung zum Schloss Tirol“. Bei GetYourGuide kannst du schon im Vorfeld verschiedene Dolomiten-Touren buchen. Das passende Hotel in Südtirol findest du auf Booking.com und weitere Tourentipps im Führer Hüttenwandern in den Dolomiten: Die 40 schönsten Wanderungen und Gipfeltouren.
Was sind deine Lieblingstouren zum Wandern in Südtirol? Hast du tolle Empfehlungen? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar. Und wenn dir der Artikel gefallen hat, teil ihn doch gerne mit deinen Freunden! Damit du keine neue Geschichte mehr verpasst, kannst du mir außerdem auf Facebook, Pinterest, Instagram und Tripadvisor folgen. Oder du abonnierst dir My Happy Places als Newsletter.
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2 Kommentare
Ich bin großer Südtirol-Fan – und bei dem Artikel habe ich gleich wieder Lust loszufahren… Das Knottnkino kannte ich bisher noch nicht, das muss ich beim nächsten Urlaub direkt mal ausprobieren!
Hallo Susanne,
freut mich, dass ich dich für den nächsten Südtirol-Urlaub inspirieren konnte!
Der Ausblick vom Knottnkino ist wirklich toll – und allein die Kinosessel mitten in der Natur schon etwas besonderes.
Viel Spaß und liebe Grüße
Britta