Nachts allein im Schwimmbad – klingt ein bisschen verrückt, oder? Ist es auch! Ich habe mich ins Abenteuer gestürzt und mit Sleeperoo eine Nacht im FehMare auf der Ostseeinsel Fehmarn verbracht – Meerblick inklusive.

Es ist Freitagabend und schon dunkel. Ende November sind die Tage hier im Norden kurz. Wir sitzen im Auto und fahren von Burg auf Fehmarn Richtung Südstrand. Am Horizont ist unser Ziel hell erleuchtet: die Badewelt FehMare direkt an der Strandpromenade. Die Schwimmbadkasse hat schon geschlossen „Letzter Einlass um 18.30 Uhr“ steht auf dem Schild. Wir werden allerdings erwartet, denn wir sind nicht nur zum Schwimmen, sondern vor allem zum Übernachten hier.

Sleeperoo: Die Nacht, der Ort und Du

Und schon sind wir mittendrin in unserem Übernachtungsabenteuer. „Willkommen im FehMare“, begrüßt uns Tim und drückt mir einen schwarzen Karton in die Hand. Die „Chillbox“ wird später am Abend noch wichtig. Jetzt stehen wir erstmal in der Umkleidekabine. „Am besten lasst ihr eure Sachen hier, drinnen ist es warm.“ Wir sind dick eingepackt, nicht ganz passend für die 35 Grad Lufttemperatur im Schwimmbad. Wenige Minuten später stehen wir also in Flip Flops im Erlebnisbad, wo die letzten Besucher ihre Runden drehen. „Euer Revier für heute Nacht“, lacht Tim – und dann startet die Führung.

Unser Quartier ist der Verbindungsweg zwischen Meerwasserwellenbad und Erlebnisbad. Hier steht der Sleeperoo schon für uns bereit – ein großer weißer Würfel, der aussieht wie eine Mischung aus Zelt und Wohnwagen. Innen drin liegt eine Doppelmatratze und bietet Platz für zwei Personen. Im Kopfteil verstecken sich Stauraum und Ablageflächen. Die Panoramafenster an den Seiten und oben am Dach bieten Ausblick in alle Richtungen. Hier drinnen fällt der Blick in den Sternenhimmel zwar weg, dafür können wir morgen beim Aufwachen direkt aufs Meer schauen.

„Die Nacht, der Ort und Du“, das ist das Motto von Sleeperoo. Gründerin Karen Löhnert will mit dem futuristischen Schlafcube nicht nur ein besonderes Übernachtungserlebnis möglich machen, sondern auch bleibende Erinnerungen schaffen – an eine Nacht an einem Ort, an dem du sonst nicht schlafen kannst. Der Kubus mit den Panoramafenstern steht auch im Museum, auf der Seebrücke oder im Klostergarten. Und die Idee kommt an, nicht nur bei den Gästen: Mit einem Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ konnten sich die Macher im September ein Investment von Jurorin Dagmar Wöhrl sichern.

Ein Wellness-Abend in der Sauna

Noch dauert es allerdings ein paar Stunden, bis wir das FehMare ganz für uns alleine haben. Die Sauna hat bis 22 Uhr geöffnet – und das nutzen auch wir für einen Wellness-Abend an der Ostsee. Zur Auswahl stehen ein Saunarium mit 65 Grad, die Panoramasauna mit 85 Grad und Ostseeblick und die Außensauna oben auf dem Dach mit 95 Grad. Außerdem gibt es ein Dampfbad und unten im Außenbereich steht schließlich eine Sauna auf Rädern in Schäferwagen-Optik. Hier in der Fehmarn-Sauna können bis zu vier Personen schwitzen.

Ein Highlight: die Saunawagen im Garten
Ein Highlight: die Saunawagen im Garten

Ich entscheide mich für den Aromaaufguss in der Panoramasauna – und genieße anschließend zum Abkühlen die Stille und den Ausblick oben auf der Dachterrasse. Direkt vor mir liegt der Strand und dahinter das Meer. Auch wenn die Ostsee jetzt am späten Abend nur zu erahnen ist, das Meeresrauschen ist herrlich entspannend.

Und langsam wird es auch im FehMare ruhig. Es ist fast zehn und die letzten Gäste packen ihre Sachen zusammen. Die Sauna war so entspannend, dass ich direkt ins Bett fallen könnte – aber schlafen kann ich ja morgen zu Hause wieder. Stattdessen machen wir uns erstmal über die Chillbox her. Der Karton enthält verschiedene Knabbereien und Getränke, perfekt um auf diese besondere Nacht anzustoßen.

Ein ganzes Schwimmbad nur für uns: das Erlebnisbad im FehMare
Ein ganzes Schwimmbad nur für uns: das Erlebnisbad im FehMare

Inzwischen sind wir wirklich ganz allein, nur das Licht ist noch an. Das große Erlebnisbecken und der Whirlpool sehen im bunten Scheinwerferlicht ziemlich verlockend aus. Ein bisschen fühlt sich das an wie damals zu Schulzeiten nachts im Freibad, nur das wir heute ganz offiziell hier sein dürfen. Einzig schwimmen ist aus Haftungsgründen immer noch verboten. Irgendwann kuscheln wir uns also doch in unsere Decken – und trotz des aufregenden Ambientes schlafe ich sofort ein.

Aufwachen mit Meerblick

Die Nacht im Schlafwürfel ist richtig gemütlich – und so dämmert es schon über der Ostsee, als ich am nächsten Morgen wach werde. Das FehMare liegt direkt an der Strandpromenade und vom Sleeperoo aus gibt’s deshalb direkten Ausblick auf die Dünen und das Meer. Nur der romantische Sonnenaufgang fällt dem grauen Novembermorgen zum Opfer.

Übernachtung mit Ausblick: vom Sleeperoo gibt's Blick auf Dünen und Meer
Übernachtung mit Ausblick: vom Sleeperoo gibt’s Blick auf Dünen und Meer

Es ist kurz nach halb acht und langsam erwacht die Insel wieder zum Leben. An der Promenade laufen die ersten Gassigeher mit ihren Hunden vorbei – und nebenan im Meerwasserwellenbad treffen sich die Frühschwimmer. Das Erlebnisbad haben wir aber noch einen Moment nur für uns. Und so schnappe ich mir schnell meine Badesachen und drehe noch ein paar letzte Runden im Wasser. Im Tageslicht sieht hier alles ganz anders aus. Und plötzlich wirkt die Nacht allein im Schwimmbad fast wie ein Traum.

Arne Jacobsen-Design am Südstrand

Bevor wir endgültig unsere Sachen packen, schaue ich mir das Meerwasserwellenbad nochmal bei Tageslicht an. Das 1972 fertiggestellte Schwimmbad ist ein Stück Architekturgeschichte und steht genau wie das Haus des Gastes unter Denkmalschutz. Die Entwürfe für beide Gebäude stammen von dem Dänen Arne Jacobsen, einem der einflussreichsten Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts. Auch der IFA Hotelkomplex gleich nebenan entstand auf Basis seiner Ideen.

Hier am Südstrand von Fehmarn kannst du bei einem Strandspaziergang also tief in die Architektur der 70er Jahre eintauchen – auch wenn das so richtig hübsch aus heutiger Perspektive nicht mehr ist. Ansonsten liegt Fehmarns einziger Sandstrand im November schon im tiefsten Winterschlaf. Nur ein paar Fischer tuckern gerade mit ihren Kuttern zurück in den Hafen von Burgstaaken.

Im Sommer würden wir jetzt einen Spaziergang am Wasser entlang zum Café Sorgenfrei machen und dort mit Blick aufs Meer frühstücken. Auch das hat aber schon Winterpause. Stattdessen geht es für uns heute also zum Frühstück ins Inselhauptstädtchen Burg. Und wenn wir nächsten Sommer wieder hier auf Fehmarn am Südstrand stehen, dann werden wir uns ganz sicher an diese Nacht mit Sleeperoo im FehMare erinnern…

 

Praktische Infos

Die Preise für die Übernachtung im Sleeperoo starten bei 120 Euro pro Nacht inkl. Chillbox. Weitere Informationen findest du auf der Website unter www.sleeperoo.de. Dort gibt es auch eine Übersicht neuer Spots in ganz Deutschland, denn aus dem FehMare ist der Schlafcube inzwischen zu neuen Standorten weiter gezogen.

Offenlegung: Ich wurde von Sleeperoo zu der Übernachtung eingeladen. Du liest hier natürlich trotzdem meine objektive Meinung.  

Autor

Willkommen bei My happy Places! Ich bin Britta, Journalistin, lebe in Hamburg und liebe es, zu reisen. Hier nehme ich dich mit zu meinen Lieblingsorten rund um die Welt. Viel Spaß!

2 Kommentare

  1. Hallo Britta,

    von dieser Übernachtungsmöglichkeit habe ich bisher noch nicht gehört oder gelesen.

    Das klingt sehr spannend, mir wäre es allerdings wohl zu gruselig, so ganz alleine im Schwimmbad!

    Liebe Grüße
    Isabel

    • Liebe Isabel,

      gruselig war es tatsächlich gar nicht. Du bekommst für den Notfall außerdem eine ganze Liste mit Ansprechpartnern. Für uns war es eine spannende Nacht. Vielleicht passt für dich ja ein anderer Spot, Sleeperoo bietet in ganz Deutschland ungewöhnliche Übernachtunsmöglichkeiten.

      Liebe Grüße
      Britta

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