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Du bist auf der Suche nach Hygge? Dann ist Fanø genau richtig: Auf der Nordseeinsel findest du hübsche Dörfer, Dünen, Robben, einen kilometerlangen Strand und ganz viel Entspannung. Tipps für das Highlight an Dänemarks Westküste.
Mit Reet gedeckte Häuser, kleine Sprossenfenster, blühende Vorgärten – die Nordseeinsel Fanø ist fast noch ein Geheimtipp, der sich unbedingt lohnt. Auf unserem Roadtrip durch Dänemark hatten wir es nicht auf die Insel geschafft – und wie sich herausstellt, haben wir da ein echtes Schmuckstück verpasst. Wenn du in Nordby von der Fähre kommst, fühlt sich das an wie eine Zeitreise, denn in dem kleinen Örtchen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Von Esbjerg, Dänemarks fünftgrößter Stadt, siehst du nur noch die Hafenanlagen am Horizont.
Fanø ist die einzige Insel an der dänischen Nordseeküste, die du nur per Fähre erreichen kannst. Und so ist es nicht nur etwas komplizierter herzukommen, sondern einmal angekommen auch gleich noch eine Ecke ruhiger als anderswo im entspannten Dänemark. Mich erinnert die relaxte Atmosphäre sofort an Hiddensee – auch wenn auf Fanø Autos erlaubt sind. Wir schnappen uns unsere Fahrräder und starten auf Entdeckungstour. Was es auf Fanø zu entdecken gibt, was du nicht verpassen und unbedingt gesehen haben solltest? Hier gibt’s einige Highlights und Tipps für die Insel im Wattenmeer – egal ob für einen Tagesausflug oder gleich einen ganzen Urlaub an Dänemarks Nordsee.
Nordby: Das hyggelige Inselzentrum

Nordby im Norden ist der Hauptort der Insel Fanø. Hier legt die Fähre aus Esbjerg an, befinden sich Rathaus, Schule, Gesundheitszentrum, Bibliothek und der größte Supermarkt. 2.800 Einwohner hat das kleine Örtchen, in dem sich entlang der Hauptstraße auch einige Läden, Cafés und Restaurants aneinanderreihen. Die maritime Geschichte ist hier fast überall sichtbar: alte Schifferhäuser, Schiffsmodelle in den Fenstern und im Vorgarten.
Besonders abseits der Hauptstraße scheint in Nordby wirklich die Zeit stehen geblieben zu sein. Hier ist alles klein, süß und einfach hygge. Die Wege zwischen den historischen Reetdachkaten sind teilweise so eng, dass du hier nur zu Fuß durchschlendern kannst. Und auch wenn Autos auf Fanø erlaubt sind: In den kleinen Gassen des Inselörtchens wird es schnell eng für moderne SUVs. Am besten spazierst du also einfach los, lässt dich treiben und tauchst ein in die dänische Inselidylle.
Fanøs Strand: Unendliche Weite

Fanø ist eine Insel im Wattenmeer und so gibt es hier natürlich auch – genau: einen Strand. Ganze 15 Kilometer ist der lang und eine der Hauptattraktionen. Du magst die Weite in St. Peter-Ording? Dann wirst du den Strand auf dieser Nordseeinsel lieben. Es gibt nämlich hohe Dünen und Sand soweit das Auge reicht. Genau wie in SPO darfst du auch auf Fanø am Strand parken und sogar entlangfahren. Den Camper ans Meer stellen, die Badesachen auspacken – und rein ins Wasser, das gehört hier zum Urlaubsfeeling.
Und noch etwas kannst du an dem breiten Sandstrand ausprobieren: Strandsegeln ist eine der beliebten Aktivitäten auf Fanø. Ausleihen kannst du die Gefährte unter anderem in Rindby Strand. Dort gehen bei ausreichend Wind auch zahlreiche bunte Drachen in die Luft – besonders viele beim Drachenfestival Anfang Juli.
Sønderho: Dänemarks schönstes Dorf

Ziemlich einzigartig sind hingegen die bestens erhaltenen Orte auf der Insel Fanø. Und ein absolutes Muss ist Sønderho im Süden der Insel. Nicht umsonst wurde es als schönstes Dorf Dänemarks ausgezeichnet. Du magst Keitum auf Sylt? Dann darfst du den Spaziergang durch das pittoreske Inseldorf mit seinen ursprünglichen Gässchen auf keinen Fall verpassen. Hier reiht sich ein hübsches Reetdachhäuschen an das nächste.
Wo heute die Zeit stehen geblieben scheint, befand sich übrigens einst eine Großmacht der Segelschifffahrt. Zeitweise war die Handelsflotte Fanøs die zweitgrößte in Dänemark. Der Höhepunkt des Schiffsbaus auf der Insel lag um 1850, bevor Hafen- und Werftgelände langsam versandeten. Übriggeblieben und bestens erhalten sind die hübschen Kapitänshäuser – und eine weitere Besonderheit, die ich dir später noch vorstelle. Heute kannst du wunderbar durch den kleinen 300-Seelen-Ort schlendern und das pittoreske Ambiente genießen. Mein Tipp: Die Kamera nicht vergessen, hier wartet an jeder Ecke ein neues Fotomotiv.
Museen auf Fanø: Geschichte trifft Kunst

Du möchtest tiefer in die Geschichte und Kultur der Inselorte eintauchen? Dann findest du auf Fanø gleich zwei Möglichkeiten. In Nordby lädt das Fanø Museum auf eine Zeitreise ein. In dem Haus aus dem 17. Jahrhundert kannst du in das Leben einer fanøer Familie eintauchen, in der die Schifffahrt im Mittelpunkt stand. Ähnliches erwartet dich in Sønderho. Hier ist das Hannes Hus eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Ort. Das Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert ist inklusive des ursprünglichen Mobiliars erhalten und ein echtes Stück Inselgeschichte.
Wie Ahrenshoop auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst an der deutschen Ostsee hat auch Fanø immer wieder Künstler angezogen. Einige der Werke kannst du im kleinen, aber feinen Fanø Kunstmuseum in Sønderho sehen. Schwerpunkt der Sammlung sind dänische, deutsche und schwedische Maler – und alle hatten ein Motiv: die Wattenmeerinsel Fanø.
Fanøs Porzellanhunde: Souvenir mit Geschichte

Beim Bummel durch Fanøs Inseldörfer kannst du eins fast nicht übersehen: die Porzellanhunde im Fenster vieler Kapitänshäuser. Die Hunde sitzen dort immer zu zweit, mal schauen sie nach draußen, manchmal sind sie nach innen gedreht. Direkt am Hafen in Nordby gibt es sogar ein Denkmal für die Fayence-Hunde.
Was es damit auf sich hat? Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war es nicht nur für dänische Seefahrer Pflicht, ihren Frauen solche Porzellanfiguren aus England mitzubringen. Die zwei Hunde sitzen nebeneinander und symbolisieren der Überlieferung nach Treue. Ist der Mann auf See, blicken die Hunde ihm aus dem Fenster nach. Ist er wohlbehalten zuhause, schauen sie nach innen. In Hamburg findest du die Porzellanhunde übrigens auch in einigen Fenstern der Kapitänshäuser in Övelgönne. Hier werden sie Puffhunde genannt, aber das ist eine andere Geschichte…
Seehunde: Auf Robbensafari gehen

Wir sind gerade erst auf Fanø angekommen und können es kaum glauben: Da drüben liegt tatsächlich eine Robbe auf dem kleinen Ponton im Yachthafen und sonnt sich. Fanø liegt mitten im Nationalpark Wattenmeer und die Robben sind eine der Hauptattraktionen auf der Insel. Vielleicht hast du ja auch Glück und entdeckst im Hafen auch so ein fotogenes Exemplar.
Ansonsten lohnt sich eine Seehundsafari mit einem Guide zu einer der Sandbänke in der Nähe der Insel. Im Meer bei Fanø gibt es das ganze Jahr über Seehunde und dort auf der Sandbank liegen meist einige hundert Seehunde in der Sonne. Aber Achtung: Robben sehen zwar süß aus, sind aber keine Kuscheltiere. Ganz im Gegenteil: Kegelrobben sind hier an der Nordsee das größte freilebende Raubtier.
Panoramaroute: Mit dem Rad über die Insel

Auf Fanø sind Autos zwar erlaubt, viel entschleunigter und entspannter lässt sich die Insel aber mit dem Rad erkunden. Die Panoramaroute 404 führt einmal die Insel entlang – vorbei an kleinen Wäldern, Wiesen, Feldern und Heidegebieten. Und mit gerade mal 15 Kilometern Länge hat die Radtour über Fanø eine Distanz, die gut zu schaffen ist. Falls doch mal die steife Nordseebrise oder der Regen dazwischenkommen: Der öffentliche Bus auf Fanø kann auch Fahrräder transportieren.
Falls du kein eigenes Rad dabei hast: Bei Fanø Bikes kannst du dir Räder entweder direkt in deine Urlaubsunterkunft liefern lassen oder auch per App stundenweise an den verschiedenen Fahrradstationen auf der Insel ausleihen. Los geht’s!
Cafés auf Fanø: Hygge pur

Dänemark steht für Hygge – und ein Ort, wo es auf Fanø so richtig gemütlich ist, sind die süßen Cafés der Insel. Hier kannst du Kaffee, Tee oder eine heiße Schokolade genießen, dazu ein Stück selbstgebackenen Kuchen. Und falls du wie wir im Garten vom Haven Fanø sitzt, kannst du dabei auch noch das Treiben draußen auf der Dorfstraße beobachten.
Sowohl in Nordby als auch in Sønderho findest du verschiedene Cafés, die zu einer Pause während der Inselerkundung einladen. Guten Kaffee und leckeren Kuchen bekommst du in Nordby auch im Kaffeehuset und bei Kaffeebanken. In Sønderho laden unter anderem die drei Schwestern – Tre Søstre – in ihr Café ein.
Restaurants-Tipps: Lokale Küche

Auch die Küche steht in Fanø im Mittelpunkt – und in vielen Restaurants kommen dabei lokale Produkte auf den Tisch. Der Fisch und das Fleisch kommen meist direkt von der Insel – und so findest du auf der Karte zum Beispiel Fanø Laks oder Fanø Angus. Einige der Gasthäuser der Insel blicken bereits auf eine lange Tradition zurück. Der Sønderho Kro von 1722 gehört zum Beispiel zu den ältesten Gasthäusern Dänemarks und ist auf der Insel eine der besten Adressen. Im historischen Ambiente kannst du hier moderne dänische Küche mit regionalen Zutaten genießen.
Und natürlich fehlt auch in Fanø nicht das Smørrebrød auf der Karte. Das reich belegte Butterbrot ist in Dänemark ein traditionelles Mittagessen und perfekt für den kleinen Hunger. Falls anschließend noch Platz ist: Im Sønderho Iscafé bekommst du eine riesige und leckere Portion typisch dänisches Softeis.
Fanø Bryghus: Bier mit besonderer Note

Ein Highlight für Fans lokaler Craft Beer-Brauereien ist das Fanø Bryghus in Nordby. Zwei Amerikaner produzieren in der inseleigenen Brauerei seit 2009 Bier mit kreativen Geschmäckern und Namen. Die verschiedenen Sorten enthalten häufig lokale und teilweise auch eher ungewöhnliche Zutaten wie Heidekraut oder Schokolade. Auch die Namen haben meist etwas mit der Geschichte Fanøs zu tun, zum Beispiel das Stormflod – auf Deutsch Sturmflut. Und wenn ein Bier „It’s always sunny on Fanø“ heißt, kann das ja eigentlich nur gut schmecken.
Auch von der Insel kommt der Fanø Rum. Der Fanø Skibsrom wird in Jamaika destilliert und anschließend hier in der Nordsee veredelt. Kaufen kannst du ihn genau wie das Bier vom Fanø Bryghus in ausgewählten Geschäften auf der Insel – eine Idee für Mitbringsel mit Urlaubsfeeling.
Praktische Tipps
Aus Hamburg sind es drei Stunden bis nach Esbjerg. Von dort bist du mit der Fähre von Fanølinjen in gerade mal zwölf Minuten auf der Insel Fanø. Von Frühjahr bis Herbst fahren die Fähren alle zwanzig Minuten, so dass sich der Besuch auf Fanø auch problemlos als Tagesausflug einplanen lässt. Du kannst dein Auto auf die Insel mitnehmen, bist aber auch ohne mobil: Auf Fanø fahren Busse zwischen den Inselorten im Norden und Süden, außerdem kannst du dir bei Fanø Bikes ein Fahrrad ausleihen.
Wir haben uns die Übernachtung im Haven Fanø fürs nächste Mal vorgenommen. Eine weitere Empfehlung ist der Fanø Krogaard direkt an der Fähre in Nordby. Neben kleinen Hotels findest du auf Fano auch viele Ferienwohnungen. Unterkünfte kannst du direkt über Booking.com buchen. Für weitere Tipps hatten wir den Lonely Planet Reiseführer Dänemark sowie den Marco Polo Reiseführer Dänemark dabei.
Kennst du die Insel Fanø? Dann freue ich mich über weitere Tipps und Kommentare. Und wenn dir der Artikel gefallen hat, teil ihn gerne mit deinen Freunden! Damit du keine neue Geschichte mehr verpasst, kannst du mir auf Facebook, Pinterest, Instagram, Flipboard oder Tripadvisor folgen. Oder du abonnierst dir My Happy Places als Newsletter.
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