Wie wäre es mit Sommer in Kroatien statt Italien? Egal ob Inselhopping, Badeurlaub an der Adria oder Kultur: Kroatien überzeugt durch seine Vielfalt. Und in Istrien ist Italien nicht weit, was sich auch in der leckeren Küche zeigt.

Azurblaues Wasser, einsame Buchten und lange Strände: Ein Großteil Kroatiens zieht sich in einem schmalen Streifen am Meer entlang und vor der Küste warten hunderte Inseln darauf, entdeckt zu werden. Das haben bereits die alten Römer getan – und auch die Venezianer haben an der östlichen Adria ihre Spuren hinterlassen. So findest du hier auch heute noch römische Tempel oder den geflügelten Markuslöwen. Und auch die Epoche der Habsburger ist weiter sichtbar: Ein Aufenthalt in Opatija fühlt sich an wie eine Reise zurück in die K&K-Monarchie.

Kroatien, das ist eine wunderbare Mischung aus Natur und Kultur – und im Gegensatz zu Italien ist hier alles etwas ruhiger und relaxter. Nur die Sandstrände, die fehlen an der östlichen Adria. Dafür gibt’s glasklares Wasser und kaum einen Strand, der überfüllt ist mit Sonnenliegen. Auf Gelato, Pizza und Pasta musst du vor allem in Istrien trotzdem nicht verzichten.

1. „Game of Thrones“ an der Adria: Dubrovnik

das mittelalterliche Häusermeer von Dubrovnik mit seinen roten Ziegeldächern
Das mittelalterliche Häusermeer von Dubrovnik mit seinen roten Ziegeldächern

Dubrovnik ist eines der beliebtesten Reiseziele in Kroatien und sicherlich auch eines der bekanntesten. Spätestens seit hier die Fantasyserie „Game of Thrones“ gedreht wurde, ist die Stadt als Königsmund zu weltweiter Berühmtheit gelangt. Die „Perle der Adria“ liegt ganz im Süden des Landes und kann auf eine Geschichte bis in die Antike zurückblicken. Auf Latein Ragusa genannt, war der Inselfelsen als Republik Ragusa seit dem Mittelalter führend im Mittelmeerraum.

Das Besondere an Dubrovnik ist das Gesamtensemble der Altstadt. Nur selten treffen so viele kulturelle, künstlerische und geschichtliche Einflüsse so harmonisch aufeinander. Und Dubrovnik hatte Glück: Die Silhouette ist seit dem Mittelalter nahezu unverändert geblieben. Zwar hat die Stadt unter der monatelangen Belagerung und Bombardierung während des Jugoslawienkriegs Anfang der 90er Jahre gelitten und die Spuren sind auch über 25 Jahre später noch zu sehen. Das große Ganze blieb aber zum Glück erhalten.

Und so kannst du auch heute noch durch die verwinkelten, mittelalterlichen Gassen schlendern, in den kleinen Läden stöbern oder einen Spaziergang über die Stadtmauer machen. Dabei liegt dir das mittelalterliche Häusermeer mit seinen roten Ziegeldächern quasi zu Füßen. Einen Besuch lohnen neben den zahlreichen Kirchen und Klöstern auch das städtische Rathaus und das Zollhaus. Beliebtes Fotomotiv ist außerdem der Uhrturm am Ende der Hauptstraße. Die Lage direkt am Wasser hat noch einen Vorteil: Nach all der Kultur suchst du dir später einfach einen schönen Strand in Altstadtnähe zum Relaxen. Die Halbinsel Lapad bietet sich dafür zum Beispiel an.

2. Auf den Spuren von Winnetou: die Plitvicer Seen

Türkis glitzerndes Wasser, Stromschnellen und riesige Waserfälle – das sind die Plitvicer Seen
Das Wasser der Plitvicer Seen glitzert türkis

Türkis glitzerndes Wasser, Stromschnellen und riesige Wasserfälle – das sind die Plitvicer Seen. Wie Perlen an einer Kette liegen hier insgesamt 16 Seen nebeneinander und sind über Wasserfälle miteinander verbunden. Entstanden ist dieser Naturpark, der zu den größten Touristenmagneten Kroatiens zählt, über Jahrtausende: Kalkablagerungen sind zu Staumauern zwischen den einzelnen Seen geworden.

Heute sind die Plitvicer Seen nicht nur der größte, sondern auch der älteste und bekannteste Nationalpark in Kroatien und Teil des Unesco-Weltnaturerbes. Stege und Holzbrücken verbinden die einzelnen Teile miteinander – und bei deinem Rundgang läufst du über glasklares Wasser und vorbei an spektakulären Wasserfällen.

Falls du Fan der alten Western mit Winnetou und Old Shatterhand bist, dann wird dich einiges an die Filme erinnern: In den 60er Jahren wurden die See- und Wasserfallszenen nicht im Wilden Westen, sondern hier in Kroatien unweit der Grenze zu Bosnien gedreht. Der „Schatz im Silbersee“ versank also in Wirklichkeit in einem der Plitvicer Seen.

3. Venezianische Spuren auf der Sonneninsel Hvar

Anlaufstelle für viele Segler und Yachten: das Städtchen Hvar
Anlaufstelle für viele Segler und Yachten: das Städtchen Hvar

In Hvar war ich sofort verliebt – und das geht offensichtlich nicht nur mir so. Die Adriainsel direkt vor der dalmatinischen Küste gilt als eines der Top-Reiseziele und wird oft auch als St. Tropez von Kroatien bezeichnet. Wie im französischen Pendant liegen hier im Sommer die Yachten im Hafen und gibt es vor allem im Juli und August heiße Partys. Genau wie die Gegend um St. Tropez ist aber auch Hvar wunderhübsch und definitiv einen Ausflug wert.

Das glasklar leuchtende Meer, blauer Himmel, malerische Buchten und einsame Kiesstrände untermauern den Ruf der viertgrößten Insel Kroatiens. Hier gibt es die meisten Sonnenstunden in ganz Kroatien – ein Grund, warum der Wein und die Oliven auf Hvar so gut gedeihen. Besonders schön ist die Fahrt über die abenteuerlichen Straßen der Insel aber wenn der Lavendel blüht.

Mein Lieblingsort ist die Inselhauptstadt Hvar. In dem historischen Städtchen lässt sich der Tag am Strand wunderbar mit viel Kultur verbinden. Venezianische Spuren lassen sich in Hvar-Stadt an vielen Stellen entdecken. Besonders schön und Treffpunkt am Abend ist zum Beispiel die venezianische Loggia am Hauptplatz. Von der Spanjola-Festung hoch oben über der Stadt hast du einen atemberaubenden Blick auf die vorgelagerten Inseln und den Hafen. Und der ist vor allem am Abend „the place to be“: Egal ob für ein romantisches Abendessen mit Meerblick oder einen Absacker in einem der angesagten Clubs und Bars.

4. Istrische Altstadtidylle in Rovinj

In Rovinj lassen sich Badeurlaub, Kultur und gutes Essen so wunderbar miteinander verbinden
In Rovinj lassen sich Badeurlaub, Kultur und gutes Essen wunderbar miteinander verbinden

Die Altstadt von Rovinj mit ihren bunten Häusern ist eines der beliebtesten Fotomotive Kroatiens. Malerisch liegt das kleine Städtchen auf der Landzunge im Wasser und ist mein Lieblingsort in Istrien. In Rovinj lassen sich Badeurlaub, Kultur und gutes Essen so wunderbar miteinander verbinden. Die venezianische Vergangenheit ist auch hier noch sichtbar: Unter anderem ziert der Markuslöwe den venezianischen Uhrenturm am Fuße der Altstadt.

Nachdem du tagsüber an einem der Strände rund um Rovinj schwimmen warst, bietet sich für den späteren Nachmittag und Abend ein Spaziergang durch die romantische Altstadt an. Hier findest du zahlreiche hübsche Galerien, Ateliers und Läden. Lass dich einfach durch die vielen kleinen Gassen treiben – und wenn du dabei immer bergauf unterwegs bist, kommst du irgendwann an der Kirche Sv. Eufemia an, deren Glockenturm die Stadt überragt. Vom Vorplatz aus hast du einen wunderbaren Blick auf den Sonnenuntergang.

Wenn die Sonne im Meer versunken ist, geht’s zurück und zum Abendessen in einem der zahlreichen Restaurants in der Altstadt oder am Hafen. Und für einen Drink am Abend bietet sich eine der kleinen Bars auf den Felsen an. Noch mehr Romantik geht fast nicht.

5. Trüffel trifft Kunst: Motovun und Groznjan

Motovun thront auf einem Bergkegel hoch über dem Mirnatal
Motovun thront auf einem Bergkegel hoch über dem Mirnatal

Das Örtchen Motovun ist schon von weitem zu sehen: Auf einem Bergkegel thront es hoch über dem Mirnatal. Am Parkplatz in der Unterstadt angekommen, geht es zu Fuß oder mit dem Bus hoch ins mittelalterliche Ortszentrum. Durch ein Doppeltor kommst du in die von mächtigen Festungsmauern umgebene Oberstadt. Deren Hauptplatz wird von der St. Stephankirche und dem Kastell dominiert. Hier oben unter den alten Eichen lohnt ein Zwischenstopp, denn Motovun liegt mitten im Tal der Knollen. Der Trüffel gehört zu den istrischen Spezialitäten – und hier bekommst du ihn besonders frisch auf den Teller.

Nicht weit von Motovun liegt auch Groznjan auf einem Hügel. Nach dem zweiten Weltkrieg komplett verlassen, hat sich das Örtchen mittlerweile zu einer Künstlerkolonie entwickelt. Die Atmosphäre des mittelalterlichen Örtchens mit seinen verwinkelten Gässchen ist dafür geradezu ideal. Während der Sommermonate kannst du deinen Spaziergang durch den Ort für einen Besuch in den verschiedenen Galerien und Ateliers nutzen und dich inspirieren lassen. Und auch ein Kaffee auf dem Hauptplatz neben der Kirche lohnt sich: Im Schatten der Kastanien hast du von hier oben einen schönen Blick auf das Tal.

6. K&K-Flair in Opatija

An der Promenade in Opatija sind einst auch Sisi und ihr Franz Josef spaziert
An der Promenade in Opatija sind einst auch Sisi und ihr Franz Josef spaziert

Kein Ort in Kroatien versprüht auch heute noch so viel K&K-Flair wie Opatija. Das Küstenstädtchen wurde Ende des 19. Jahrhunderts zum trendigen Kurort der Wiener Gesellschaft. Eine Bahnlinie führte direkt von der österreichischen Hauptstadt bis ans Meer. Damals noch unter dem italienischen Namen Abbazia bekannt, entstanden in dem noch kleinen Fischerdörfchen zahlreiche Villen und Hotels. Und zu den berühmtesten Kurgästen gehörte Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sisi.

Die Pracht der guten alten Zeit ist auch heute noch zu bewundern: Elegante Hotels mit hübschen Gründerzeitfassaden, Skulpturen und Gartenanlagen bestimmen das Ortsbild. Und das milde Klima lockt immer noch zahlreiche Gäste. Die spazieren dann wie einst Sisi und ihr Franz-Josef an der Promenade entlang. Ganze zwölf Kilometer zieht sich dieser Lungomare wie zu Zeiten der Habsburger von Volosko bis ins benachbarte Lovran an der Küste entlang. Und der Ausblick aufs Meer tröstet darüber hinweg, dass die schönen Strände in Opatija eher rar sind.

7. Römische Geschichte in Pula

Die sechs Säulen des Augustustempels in Pula sind hervorragend erhalten
Die sechs Säulen des Augustustempels in Pula sind hervorragend erhalten

Dass schon die Römer die östliche Adria erkundet haben, das wird vor allem in und um Pula besonders sichtbar. Wichtigstes Zeugnis und schon von weitem sichtbar ist das römische Amphitheater, das bis zu 23.000 Zuschauern Platz bot. Gut fünf Jahrhunderte lang stand Pula unter römischer Herrschaft und erhielt unter Kaiser Augustus eines der größten Amphitheater des gesamten Reichs.

Und auch sonst findest du in der Stadt einige Zeugen dieser vergangenen Epoche. Neben einer Wand des Römisches Theaters und einem Stadttor aus der Kaiserzeit gehört dazu vor allem der Römertempel in der Altstadt: Die sechs Säulen des Augustustempels sind hervorragend erhalten. Der ebenso gut erhaltene Triumphbogen der Sergier steht am Eingang zur Altstadt.

Seine zweite Hochphase erlebte Pula zu Zeiten der K&K-Monarchie, als die Stadt zum Kriegshafen ausgebaut wurde. Überreste davon sind auch heute noch zu sehen – unter anderem Teile der 28 Festungen, die die Stadt damals sicherten. Und ansonsten lohnt sich auch ein Bummel durch die Altstadt mit ihren Geschäften, Restaurants und Cafés.

8. Kvarner Bucht: Inselhopping von Krk bis Losinj

Der Hafen von Krk auf Krk mit dem markanten Kirchturm der Frankopanen
Der Hafen von Krk auf Krk mit dem markanten Kirchturm der Frankopanen

Krk in der Kvarner Bucht ist leicht zu erreichen: Über eine mächtige Bogenbrücke geht es vom Festland auf die Insel. Deren Name ist ein Zungenbrecher, was der Beliebtheit aber keinen Abbruch tut. Während der Hauptsaison kann es in den Ferienzentren Baska, Krk, Njivice und Punat und in den Ausflugsorten Vrbnik und Dobrinj schon mal voll werden. Denn auch viele Kroaten zieht es im Sommer hier ans Meer. Größter Ferienort ist Malinska mit seinen zahlreichen Stränden.

Die strategisch günstig gelegene Insel ist seit der Antike Durchgangsort vieler Kulturen – und so ist Krk heute eine Fundgrube historischer Hinterlassenschaften. Letztendlich durchsetzen konnte sich aber das Fürstengeschlecht der Frankopanen, das vom 11. bis 17. Jahrhundert die Region beherrschte. Die zwiebelförmige Kappe der Kathedrale der Inselhauptstadt Krk erinnert an sie. Beim Spaziergang durch die Altstadt begegnen dir aber auch Reste einer römischen Stadtmauer und der Markuslöwe.

Deutlich ruhiger wird es auf den weiteren Kvarner Inseln. Die Nachbarinsel Cres ist mit der Autofähre zu erreichen – und von dort geht es über eine Drehbrücke weiter nach Losinj. Dessen Hauptort Mali Losinj mit seinen bunten alten Kapitänshäusern verteilt sich rund um ein altes Hafenbecken.

 

Praktische Informationen

Aus Süddeutschland ist Kroatien gut mit dem Auto erreichbar: Von München aus sind es sechs Stunden bis nach Istrien. Eine Alternative zum eigenen Auto ist der Mietwagen. Seit Kroatiens EU-Beitritt 2013 entfallen die Grenzkontrollen. Alternativen sind Flüge nach Zagreb, Pula, Rijeka, Split, Zadar oder Dubrovnik. Unterkünfte vom Campingplatz bis zum Grand Hotel findest du auf den gängigen Buchungsportalen. Während der Sommermonate, wenn auch viele Kroaten Urlaub am Meer machen, ist eine frühe Reservierung empfehlenswert. Weitere Informationen findest du auch auf der Seite der Kroatischen Zentrale für Tourismus.

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Autor

Willkommen bei My happy Places! Ich bin Britta, Journalistin, lebe in Hamburg und liebe es, zu reisen. Hier nehme ich dich mit zu meinen Lieblingsorten rund um die Welt. Viel Spaß!

2 Kommentare

  1. Ich würde Kroatien auch jederzeit Italien vorziehen. 😉 Also, Italien hat auch schöne Seiten, aber wenn ich mich entscheiden müsste… Pula und Hvar kenne ich nicht, und in der Kvarner Bucht waren wir auch nicht sehr ausgiebig (hätt ich nach der Lektüre jetzt aber schon Lust drauf…). Dafür lieben wir Split. Alles andere würde ich so unterschreiben. 🙂

    Viele Grüße,
    Lena

    • Hallo liebe Lena,

      Hvar ist unbedingt eine Reise wert! Mir hat die Insel bisher richtig gut gefallen. Und von Split ist sie ja nur eine Fährfahrt entfernt ?

      Liebe Grüße
      Britta

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