Frische Nordseeluft und ein Strand bis zum Horizont: Zwölf Kilometer ist die Hauptattraktion von St. Peter-Ording lang. Ein Spaziergang entlang der berühmten Pfahlbauten ist ein Muss. Und auch ein Ausflug zum Westerhever Leuchtturm lohnt sich.

Die Sonne strahlt vom Himmel, unter den Füßen spüre ich den feinen Sand. Es ist ein Herbstsonntag wie aus dem Bilderbuch und trotz der nicht mehr ganz so warmen Temperaturen immer noch einiges los hier am Strand. Die letzten Sonnenstrahlen am Meer genießen, das war nicht nur unser Plan.

St. Peter-Ording ist für mich irgendwie immer noch „Gegen den Wind“, diese coole Strandatmosphäre an der Nordsee. In der Vorabendserie aus den 90ern haben die Freunde Nik und Sven mit ihrer Clique den Strand des Örtchens unsicher gemacht. Ihre Surfschule in einem der Pfahlbauten war Treffpunkt und machte den Kurort schlagartig deutschlandweit berühmt. Die einstige Surfschule ist vor einigen Jahren abgebrannt, der Urlaubsort auf der Halbinsel Eiderstedt immer noch beliebt.

Natur pur und Strand bis zum Horizont

Dünen und Strand so weit das Auge reicht in St. Peter-Bad
Dünen und Strand so weit das Auge reicht in St. Peter-Bad

„Gegen den Wind“, das waren immer auch Wind, Wellen, Abenteuer – und dieser schier endlose Sandstrand. Über zwölf Kilometer zieht er sich durch den Nationalpark Wattenmeer, an einigen Stellen bis zu zwei Kilometer breit. Das ist ziemlich einzigartig an der Nordseeküste, so viel Strand auf einmal findest du sonst eigentlich nur auf den Inseln. Dahinter kommen breite Dünen und Salzwiesen – und erst dann, irgendwann, St. Peter-Ording. Selbst im Hochsommer ist hier also genug Platz für alle, vom Sonnenanbeter bis zum Strandsegler.

Die Strandsegler bestimmen mit den Kitebuggy-Fahrern und Kitesurfern das Bild vorne am Meer. Der feste Sand, gepaart mit der ordentlichen Nordseebrise – ideale Bedingungen für den Sport. Auch einen Yacht Club gibt es in SPO, wie der Urlaubsort von Kennern genannt wird, und ein bisschen versteckt in den Dünen auch einen Yachthafen. Dort liegen allerdings nicht die klassischen Boote, sondern Segelwagen und Katamarane, die auf ihren Einsatz am Strand warten.

Von der Seebrücke öffnet sich der Ausblick über die Dünen und Salzwiesen
Von der Seebrücke öffnet sich der Ausblick über die Dünen und Salzwiesen

Wir machen heute das, wozu dieser Strand im Herbst und Frühjahr geradezu einlädt: einen langen Spaziergang direkt am Meer. Vor zwei Stunden war Flut und viele der weiten Wattflächen sind noch mit einem Rest von Salzwasser überzogen. Durch die Priele drängt das Wasser nun aber mit Kraft Richtung Nordsee. Wir krempeln die Hosen hoch und waten barfuß hindurch. Hier vorne an der Brandung sind nur noch wenige Spaziergänger unterwegs – und so haben wir den Strand fast für uns.

Wahrzeichen von St. Peter-Ording: die Pfahlbauten

Über einen Kilometer ist die Seebrücke lang, die von St. Peter-Bad bis vorne ans Meer führt. Hier läufst du mitten durch die Natur: Erst die Dünen, dann kilometerlange Salzwiesen und vorne Richtung Wasser nochmal Dünen.

Ab hier gleitet der Blick nicht nur über den kilometerlangen Strand, sondern auch auf die hölzernen Wahrzeichen von St. Peter-Ording, die bis zu sieben Meter hohen Pfahlbauten. Über 100 Jahre sind einige dieser ungewöhnlichen Strandbebauungen mittlerweile alt. Um genau zu sein: 1911 wurde die erste Holzhütte auf Stelzen am Strand von SPO aufgebaut. Und schon damals ging’s um Service für die Badegäste. Heute findest du hier unter anderem den Strandkorbverleih, Cafés und Restaurants.

Eines davon ist auch unser Ziel für einen Zwischenstopp: Bei Hochwasser steht die Strandbar 54° Nord mitten in der Nordsee, über einen langen Holzsteg kommst du aber auch dann trockenen Fußes ans Ziel. Und das ist definitiv einen Abstecher wert: Egal ob zum Lunch oder für eine Kaffeepause, die Location lohnt den Strandspaziergang. Hier sitzt du direkt am oder besser im Meer, unter dir die tosende Nordsee. Der perfekte Ort auch für einen Sundowner mit Meerblick.

Reetdächer und Friesenhäuser in St. Peter-Dorf

SPO, das sind aber nicht nur kilometerlanger Strand und Pfahlbauten. Auch jenseits der Dünen ist das Seebad sehenswert. Hier reihen sich die eigentlich vier Ortsteile von St. Peter-Ording aneinander: Böhl, Dorf, Bad und Ording.

St. Peter-Dorf ist der älteste Ortsteil und hier steht auch die Kirche St. Peter, die der Gemeinde ihren Namen gab. Rund um die Kirche und entlang der Dorfstraße findest du außerdem einige hübsche alte Reetdachhäuser, Cafés, Restaurants und kleine Läden, die zum Bummeln einladen. Und wenn du dich für Geschichte interessierst, kannst du im Museum der Landschaft Eiderstedt gleich neben der Kirche einiges über den geschichtlichen Hintergrund der Halbinsel erfahren.

Postkartenmotiv Westerhever Leuchtturm

Einen Abstecher musst du übrigens auf jeden Fall einplanen: den Westerhever Leuchtturm. Deutschlandweit berühmt wurde er durch die TV-Werbung einer norddeutschen Biermarke. Die prägt längst ein anderes Motiv, auf Postkarten der Halbinsel Eiderstedt ist das markante Wahrzeichen aber immer noch das Highlight.

Der weiß-rote Leuchtturm mit den beiden kleinen Wärterhäuschen links und rechts steht einige Kilometer nördlich von St. Peter-Ording bei Westerhever mitten in den Salzwiesen. 1908 in Betrieb genommen, ist das Leuchtfeuer mittlerweile automatisiert. In den beiden Häusern des Leuchtturmwärters wohnen deshalb schon seit Ende der 70er Jahre Zivildienstleistende der Schutzstation Wattenmeer.

Wahrzeichen der Halbinsel Eiderstedt: der Westerhever Leuchtturm
Wahrzeichen der Halbinsel Eiderstedt: der Westerhever Leuchtturm

Vom Parkplatz sind es 2,5 Kilometer bis zum Leuchtturm. Das ist ein schöner Spaziergang vorbei an den vielen Deichschafen und mitten durch die Salzwiesen. Schneller geht’s mit dem Rad, das du in einer der Hütten am Parkplatz ausleihen kannst. Von Ostern bis Ende Oktober kannst du das Schmuckstück übrigens bei einer Turmführung besichtigen und die 157 Stufen Richtung Turmspitze erklimmen. Von dort oben hast du einen tollen Blick auf die Halbinsel Eiderstedt – und natürlich auch rüber nach St. Peter-Ording.

 

Praktische Tipps

Von Hamburg ans Meer bei SPO sind es mit dem Auto etwa zwei Stunden. Mit der Bahn brauchst du knapp drei Stunden bis nach St. Peter-Ording. Falls du über Nacht bleiben möchtest, gibt es vom Campingplatz bis zum Designhotel eine breite Auswahl. Weitere Informationen dazu findest du auch auf den Seiten der Tourismus-Zentrale. Noch mehr Tipps für einen Ausflug ans Meer bekommst du im Artikel „Ab ans Meer: 3 Lieblingsziele an Nord- und Ostsee“. Und wenn dir der Artikel gefallen hat, teil ihn doch gerne mit deinen Freunden! Damit du keine neue Geschichte mehr verpasst, kannst du mir außerdem auf Facebook, Pinterest, Instagram und Tripadvisor folgen. Oder du abonnierst dir My Happy Places als Newsletter.

Autor

Willkommen bei My happy Places! Ich bin Britta, Journalistin, lebe in Hamburg und liebe es, zu reisen. Hier nehme ich dich mit zu meinen Lieblingsorten rund um die Welt. Viel Spaß!

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